Abschied von Renée von Joachim Ringelnatz

Wann sieht ein Walfisch wohl je
Ein Reh? –
Ach du! Renée!
Und führen wir zusammen auf See,
Wir landeten bei den Wilden. –
Sag: Ist es nicht noch schöner, in Schnee
Als in Erde zu bilden?
Und sei auch kein Fuß an dem Sinn;
Es schweben auf tanzender Melodie
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Zwei Federn einer Indianerin
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Fort, fort in die weite Prärie.
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Ade Renée!
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Wie dunkelschön war unser Dach,
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Als leise wir viere
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Zusammenrückten vor Blitz und Krach. –
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Ich streichle euch guten Tiere,
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Nun ich geh.
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Mir ist so dienstmädchen-donnerstagweh,
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Weil ich nun weiterfahre.
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Und ich war hundert Jahre
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Mit dir zusammen,
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Renée.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Abschied von Renée“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
22
Anzahl Wörter
99
Entstehungsjahr
1933
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Joachim Ringelnatz, ein deutscher Schriftsteller und Maler, der zwischen 1883 und 1934 lebte. Der Titel „Abschied von Renée“ und die Inhalte des Gedichts lassen auf eine eher späte Phase in Ringelnatz' Schaffen schließen, wahrscheinlich in den 1920er oder 1930er Jahren.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt von einer melancholischen Stimmung und einer engen, persönlichen Bindung zwischen dem lyrischen Ich und einer Person namens Renée.

Das Gedicht handelt vom Abschiednehmen, vom Loslassen und von der Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse. Das lyrische Ich spricht direkt zu Renée und erinnert an gemeinsame Abenteuer und Erlebnisse, insbesondere solche, die außergewöhnlich und abenteuerlich erscheinen, wie die Fahrt zur See und die Begegnung mit den „Wilden“. Es scheint, als ob sie zusammen viele Risiken eingegangen und viele Erfahrungen gesammelt hätten.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit 22 Versen, was für eine andauernde, fließende Erinnerung oder einen inneren Monolog spricht. Die Sprache ist verschlüsselt und metaphorisch. Der Vers „Wann sieht ein Walfisch wohl je / Ein Reh?“ ist ein Beispiel dafür. Die Frage vermittelt die Seltenheit und Besonderheit der Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und Renée. Das Gedicht spielt mit ungewöhnlichen, surreal wirkenden Bildern („Mir ist so dienstmädchen-donnerstagweh“), die die außergewöhnliche und enge Beziehung weiter unterstreichen und eine Welt skizzieren, die sich jenseits des Alltäglichen und Gewöhnlichen befindet.

Die Sprache ist durchzogen von leidenschaftlichen Gefühlen und bittersüßer Nostalgie. Die Erwähnung von spezifischen gemeinsamen Momenten, wie das Zusammenrücken „vor Blitz und Krach“, konkreten Bildern und emotionalen Zuständen machen das Gedicht persönlich und intimität. Die Abschiedsstimmung ist mit Schmerz und Wehmut verbunden.

Zusammenfassend ist „Abschied von Renée“ eine poetische Reflexion über die Vergänglichkeit des Lebens und der Beziehungen, sowie über die Bedeutung von Erinnerungen und persönlichen Erlebnissen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Abschied von Renée“ ist Joachim Ringelnatz. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1933. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 99 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 22 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „...als eine Reihe von guten Tagen“, „7. August 1929“ und „Abendgebet einer erkälteten Negerin“. Zum Autor des Gedichtes „Abschied von Renée“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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