Ringelnatz, Joachim - ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler

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Joachim Ringelnatz, Biographie, Hans Bötticher, Referat, Hausaufgabe, Ringelnatz, Joachim - ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler
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Referat

Joachim Ringelnatz

Joachim Ringelnatz war ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler, der vor allem für humoristische Gedichte um die Kunstfigur Kuttel Daddeldu bekannt ist. Er war bekannt zur Zeit der Weimarer Republik und zählte Schauspieler wie Asta Nielsen und Paul Wegener zu seinen engen Freunden und Weggefährten. Sein teils skurril, expressionistisch, witzig und geistreich geprägtes Werk ist noch heute bekannt. Er wurde am 7. August 1883 in Wurzen als Hans Gustav Bötticher geboren und verstarb am 17. November 1934 in Berlin.

Biographie:

  • Hans Bötticher ist am 7. August 1883 in Wurzen im Sternzeichen Löwe geboren. Andere berühmte Löwen sind:
    • Napoleon (in Wurzen übernachtet, vor Schlacht bei Leipzig) und
    • Peter Paul Althaus (lyrischer Phantast).
  • 1887 zieht die Familie von Wurzen nach Leipzig in ein Haus am Stadtrand „An der Alten Elster“ um. Hans Bötticher sammelte tiefe Eindrücke von der Uferromantik und den alten Pappeln am Ufer und es erschienen 1929 eine Zeichnung und ein Gedicht mit dem Titel „An der Alten Elster“.

Er war, nach eigenen Angaben, ein wildes, unordentliches und unerzogenes Kind und die Schule war eine Qual und Zeitverschwendung für ihn.

Aus seinem Tagebuch:

“Ach, das Lernen fiel so schwer. Draußen gab es Schlittschuhbahnen und im Sommer eine moderne freie Schwimmanstalt... In der Schule war´s trostlos. Schönschrift und Orthographie brachten mich zur Verzweiflung. ... “

Er besuchte zuerst die Volksschule und später das Königliche Gymnasium und war bei den Lehrern sehr unbeliebt und ein schlechter Schüler. Hans Bötticher dichtete und zeichnete schon als Kind, aber im Zeichenunterricht fiel er durch und galt als untalentiert.

Brief an Schwester:

“Ich sitze nun endlich in Quinta. Wir haben jetzt Zeichnen... Hätte ich gestern geschrieben, so hätte ich ein paar Makkaroni beigelegt... Hundert Küsse und tausend Grüße von Deinem treuem Bruder.
Selbst wenn Dich das Geschick noch weiter triebe,
So denke: Unzertrennlich ist die Liebe.“

(Briefen Reime anzuhängen war eine Gewohnheit von Ringelnatz und er behielt es ein Leben lang bei)

1892 schenkte er seinem Vater im Alter von 9 Jahren ein Buch mit Versen und Illustrationen, die er selbst verfasst und gezeichnet hatte, mit dem Titel „die Landpartie der Tiere“.
Eines Tages lies er sich als Quintaner von einer Samoanerin, aus dem Zoo tätowieren und schenkte ihr den Christbaumschmuck der Familie. Daraufhin wird er vom Gymnasium geschmissen und besucht fortan die „Tollersche Privat – Realschule“. 1901 besteht er („unwissend, wie eine Kanone“) die Prüfung, mit der „Berechtigung zum Einjährig – Freiwilligen – Militärdienst“, sein erstes Werk „Auerbachs Deutschen Kinderkalender“ erscheint und er wird Matrose und geht zur See. Seine erste Reise führte nach Westindien und er schilderte sie in seinem Werk „Schiffsjungentagebuch erzählt“.

Die Matrosen wurden von ihrem Kapitän sehr gequält, was er einst seinem Freund erzählte:
“...Unter dem christlichen Kapitän Pommer wurden wir Boys mit Tauenden und Fäusten, ja sogar mit Eisenstöcken geschlagen,... Der Junge wird grundlos geschunden, aus satanischer Freude am Quälen, etwa beim Teerstreichen hinterrücks in den glühenden Topf gestoßen.“

Um sich nebenbei ein wenig Geld zu verdienen arbeitete er in Hamburg auf einem Jahrmarkt in einer Schlangenbude und schrieb anschließend einen 75 seitigen Brief darüber an seine Eltern.
Er kam durch die Seefahrt auch viel in der Welt herum (Venedig, Konstantinopel,...) und drückte seine Erlebnisse meistens in Gedichten, oder Versen aus.
1904 wurde Hans wegen mangelnder Sehschärfe vom Seedienst verwiesen und diente daraufhin seinen „Einjährig – Freiwilligen“ ab.

1905 hatte er das Leben als Seemann satt und trat in die Dachpappenfirma Ruberoid ein und wird letztendlich 1908 Commis in Frankfurt am Main.

14.Juni 1908: An diesem Tag führte Hans Bötticher mit zwei Kollegen eine Köpenickiade auf.

Hans beschmierte sich mit Indianerbraun und setzte sich einen Turban auf und setzte sich in Wiesbaden in den Zug und stieg in Eltville wieder aus. Seine Kollegen hatten einige Tage vorher verbreitet, „Seine Hoheit, der Kalif von Bagdad“ werde eintreffen und standen an dem Tag im schwarzen Anzug am Bahnhof und überreichten dem „Scheich“ einen Blumenstrauß und begrüßten ihn mit einer von Hans B. selbst entworfenen Rede. Ganz Eltville war an diesem Tag auf den Beinen und huldigte dem „Scheich“ untertänig. Einige Tage später dankte Hans in der Zeitung mit einem Gedicht, für den Empfang, welches so endete: „... Man braucht sich nur ein wenig dunkel, Um euch mal etwas weiszumachen.“

Wegen seiner Reiselust reiste er noch im selben Jahr nach Hull, weil es dort einmal ein schönes Lokal gab, welches aber nicht mehr existierte als er dort ankam. Anschließend reiste er nach Amsterdam, wo er als vermeintlicher Betrüger ins Gefängnis kam und kommt letztendlich über eine qualvolle Fahrt mit dem Zug nach Deutschland und ist wieder frei. Im August 1908 wird er Buchhalter im Reisebüro Bierschenk in München, da er sich als Sprachexperte ausgibt und sagt er spreche Englisch,, Französisch,, Russisch,, Italienisch und Spanisch fließend. Bald darauf kam jedoch ein Kunde aus Spanien ins Geschäft und der Schwindel flog auf.

Im Januar 1909 entdeckt der „Simpl“, eine kleines Lokal in München, Ringelnatz und engagiert ihn als „Hausdichter“. Im März kauft sich Ringelnatz von seinen ersparten 500 Mark einen Zigarrenladen in der Schelingstraße 23, in München und nennt ihn „Tabackhaus: Zum Hausdichter“. Nach einem dreiviertel Jahr läuft das Geschäft so schlecht, dass er für „umsonst verkauft“ und letztendlich einfach aus seinem Laden heraus spaziert und sogar die Ladentür offen stehen lässt.

Das Tabackhaus steht noch heute in München, der „Simpl“ wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Im Jahr 1910 erscheint der erste Gedichtband des Künstlers, der sich damals noch Hans Bötticher nannte. Im „Simpl“ lernte Hans viele bekannte Schriftsteller und Dichter kennen. In diesem Jahr bekam er auch Unterricht vom Baron Thilo von Seebach, der ihn in Latein, Geschichte, Literaturgeschichte und anderen Fächern unterrichtete.

Den Sommer 1911 verbrachte Hans mit „süßem“ Nichtstun unter anderem auch in Russland. Vom Februar bis Dezember 1912 ist er Privatbibliothekar von Dr. jur. Dr. phil. H. c. Heinrich Graf Yorck von Wartenburg, der Hans wegen des Todes seiner Frau im Dezember entlässt. In der Zeit in der er beschäftigt war, dichtete er die Novelle „Das Grau und das Rot“ und „der tätowierte Apion“. Im Januar 1913 setzte er seine Tätigkeit als Bibliothekar in Hannover, bei Börries, Frhr. Von München fort, bis auch der ihn im April entließ. Im Sommer 1913 sollte er auf der Burg Lauenstein in Oberfranken die Bibliothek ordnen, aber als er dort ankam erfuhr er, dass der Graf keine hatte. Daraufhin wurde Ringelnatz Fremdenführer auf der Burg, ohne größere Vorkenntnisse zu haben. Im November 1913 musste sich Hans schon wieder einen Beruf suchen und machte deshalb einen Kursus für Schaufensterdekoration und arbeitete abends wieder im „Simpl“. In dieser Zeit lernte er Carl Georg v. Maasen kennen und sie wurden große Freunde. Dabei kam es oft vor, dass die beiden sich in der Öffentlichkeit einen Scherz erlaubten, welcher zum Beispiel so aussah:
Sie setzten sich in eine Trambahn, der eine vorn, der andere hinten. Plötzlich rief Ringelnatz: “ Hör mal, C. G., wann wird denn dein Vater hingerichtet?“ und von Maasen antwortete plötzlich:“ Ist aufgehoben worden. Sag mal, geht deine Mutter immer noch mit dem Feldwebel?“

Im selben Jahr gründeten die beiden die „Hermetische Gesellschaft“, eine geheime Gruppe einiger Dichter aus der Umgebung von München, deren Hauptbeschäftigung es war „Spießer“ und schlechte Dichter zu sichten und sie erlaubten sich auch öfters einen Scherz mit ihnen. Sie gründeten auch den „Verein süddeutscher Bühnenkünstler“, dessen einziger Paragraph war, dass man nicht süddeutsch und kein Bühnenkünstler sein durfte. Mit diesem Paragraph nahm man es aber auch nicht so ernst.

Am 1. August 1914 zieht Ringelnatz in den Krieg. Seine Kriegserlebnisse gab er im Buch „Als Mariner im Krieg“ wieder. Er wurde im Inland stationiert, was ihn sehr ärgerte und er bat den Kaiser persönlich um eine Versetzung an die Front. Er meldete sich sogar freiwillig zum ungeliebten Minenlegen.

Im Oktober 1917 wird er zum Offizier befördert. Im Kriegsjahr 1918 schrieb er das Stück „Flieger“, welches zwar einen modernen Inhalt hatte, aber in Versform geschrieben war und es wollte deshalb niemand haben. Am 15. Januar 1918 starb sein Vater, während er in Cuxhaven war. Das bedrückte ihn sehr und er schrieb ein Jahrzehnt später auch ein paar Gedichte, welche erahnen ließen, was er fühlte. Nach dem Krieg 1919 wird er Schüler auf der Obst – und Gartenschule. Im selben Jahr mischt er sich in eine Schlägerei, in der ihn ein fremder niederschlägt und verliert dabei ein Auge. In diesem Jahr war die Geburtsstunde des Namens „Ringelnatz“, als dieser in einem seiner Werke auftauchte. Bis zu diesem Jahr, hatte er seinen bürgerlichen Namen behalten. 1920 lernte er Leonharda Pieper kennen, die er später liebevoll „Muschelkalk“ nennt. Zu Ostern 1920, an Ringelnatz 37. Geburtstag heiraten er und „Muschelkalk“. Zur Trauung schrieb er ihr ein Gedicht, welches er noch oft seinen Freunden vortrug.

Im Januar 1925 reiste Ringelnatz 3 Wochen nach Paris. Er war sehr fasziniert von der Stadt, erlebte viel und verfasste die „Paris – Gedichte“. 1928 gastierte er im Leipziger „Kristallpalast“. In dieser Zeit hatte er eine Menge Aufträge, die er tagsüber erledigte und am Abend trat er jeden Tag im Kabarett auf. In diesen Jahren ging er zu vielen Gastspielen, in verschiedenen Ländern, zum Beispiel in Leipzig. In der Zeit war er ein recht angesehener Künstler und am 21.Mai 1929 besuchte er sogar die dänische Schauspielerin Asta Nielsen auf Hiddensee und dort entstanden auch die ersten Entwürfe seines Stückes „Flasche“, welche er Asta Nielsen auch vorlas.

Im November 1929 mietete Ringelnatz eine Atelier – Wohnung in Berlin – Neuwestend. Damit sollte sich sein Traum erfüllen endlich nach Berlin zu ziehen und „frische Luft zu schnuppern“. Am 28. Februar 1930 ziehen Ringelnatz und „Muschelkalk“ in die Wohnung. 1932 ist das Stück „Flasche“ fertig und er gastiert mit dem Stück unter anderem auch in München im „Simpl“. Am 7. August 1933 wird Ringelnatz 50 Jahre alt und Asta Nielsen und Reneè Sintenis organisieren eine „Ringelnatz Stunde“ im Hotel „Kaiserhof“. Es war ein großes Fest und halb Berlin war da, als Paul Wegner die Ansprache hielt:
„Ringelnätzschen, liebes Seelchen, was sind doch die Menschen stumpf, dass sie dich so oft missverstehen, dass sie nicht fühlen, wie hinter deiner Klabautermannfratze ein zartes Kinderherz wohnt, so ängstlich, dass es im Dunkel dieses Welt – Dschungels zu singen anfängt. Du flüchtest immer wieder in deine Spielstube, das Treiben der Erwachsenen ist dir nie ernst.“

Ab 1933 wurden seine Auftritte ständig von den Nationalsozialisten boykottiert. So zum Beispiel sein Auftritt in Hamburg, der eigentlich schon ausverkauft war. In München und in Dresden wurde er von der Bühne geholt. 1934 reiste er zu Gastspielen in die Schweiz, wo ihm die Heimreise nach Deutschland fast verweigert wurde. Ab 1934 ging es Ringelnatz gesundheitlich und wirtschaftlich immer schlechter und im Juni wird er ins Tuberkulose – Krankenhaus Beetz – Sommerfeld eingewiesen. Den Aufenthalt in der Klinik machten seine Freunde erst durch eine Spendenaktion möglich. Anfang Oktober kehrt er in seine Wohnung zurück und es geht ihm immer schlechter, bis er letztendlich am 17. November 1934 stirbt. Seine Frau veröffentlicht seinen Tod erst nach der Beerdigung, damit die Trauerfeier am 20. November im kleinen Kreise stattfinden konnte.

Seine Werke:

Turngedichte: ... enthält Gedichte und Lieder, welche zwischen einzelnen Turnübungen anzusagen waren.

Kuttel Daddeldu: ... erzählt von Erlebnissen und Abenteuern des Matrosen Kuttel Daddeldu.

Kinder – Verwirr – Buch: ... ist ein Kinderbuch, mit vielen Illustrationen, welches eigentlich an die Erwachsene gerichtet ist und sie mit lustigen Versen erziehen soll.

Bekannte Zitate von Ringelnatz

Ein Zitat von Ringelnatz an einer Hauswand in Wurzen
„Meine lange Nase und mein zackiges Profil reizten zur Karikatur. Aber mir scheint, dass die meisten Maler über der Karikatur das Porträt vergaßen.“

„Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.“

„Wenn alle Stricke reißen, dann hänge ich mich auf.“

Quellenangabe

  • LVZ – Journal
  • Internet
  • Buch „Ringelnatz“ von Herbert Günther
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