Die drei Spatzen von Christian Morgenstern

In einem leeren Haselstrauch,
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.
Der Erich rechts und links der Franz
und mittendrin der freche Hans.
Sie haben die Augen zu, ganz zu,
und obendrüber, da schneit es, hu!
Sie rücken zusammen dicht an dicht,
so warm wie Hans hat's niemand nicht.
Sie hör'n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
10 
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Die drei Spatzen“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
66
Entstehungsjahr
1871 - 1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Die drei Spatzen“ wurde von Christian Morgenstern verfasst, einem deutschen Dichter, der von 1871 bis 1914 lebte. Dies ordnet das Gedicht zeitlich in die Epoche des späten Symbolismus und teilweise des beginnenden Expressionismus ein.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht eine einfache und klare Sprache verwendet, die eine lautmalerische und leicht verständliche Erzählung einer Momentaufnahme aus der Vogelwelt darstellt. Es erzeugt sofort eine warme und heimelige Atmosphäre.

Inhaltlich geht es um drei Spatzen, die in einem leeren Haselstrauch sitzen. Namentlich werden sie als Erich, Franz und der „freche“ Hans eingeführt, was dem Gedicht eine persönliche und fast menschliche Note verleiht. Obwohl es schneit und kalt ist, sitzen sie warm und sicher beieinander, hören ihre eigenen Herzschläge und scheinen in Ruhe eingeschlafen oder entspannt zu sein. Das Gedicht endet mit einer humorvollen Bemerkung, dass sie immer noch dort sitzen, sofern sie nicht weggeflogen sind.

Die Aussage des lyrischen Ichs scheint eine Vermenschlichung der Spatzen zu sein, die Leben und Gemeinschaft auch inmitten der Winterruhe und der Kargheit der Natur repräsentiert. Das Gedicht erinnert daran, dass Wärme und Verbundenheit auch in scheinbar unwirtlichen Umständen bestehen können.

Bezüglich der Form und Sprache fällt auf, dass das Gedicht in einer einfacher, erzählenden Form geschrieben ist und aus 10 Versen besteht. Es hat keinen Reim oder Rhythmus, was den Naturcharakter der Darstellung unterstreicht. Die Sprache ist klar und einfach, teilweise lautmalerisch („hu!“ für den Schnee) und mit humorvollen Elementen gespickt. Während die ersten Verse die Szenerie und die Charaktere einführen, konzentrieren sich die letzten Verse mehr auf ihre Gefühle und Empfindungen, verstärkt durch den Gebrauch von Onomatopoesie („Gepoch“ für den Herzschlag). Dabei gelingt es, eine kraftvolle und warme Atmosphäre zu erzeugen, die gleichzeitig auch eine Spur Wehmut und Melancholie beinhaltet. Morgensterns Darstellung der Spatzen als menschliche Charaktere mit Namen und individuellen Zügen verleiht dem Gedicht eine besondere Note und versetzt den Leser direkt in den liebevoll-gemütlichen Moment zwischen den Vögeln.

Weitere Informationen

Christian Morgenstern ist der Autor des Gedichtes „Die drei Spatzen“. 1871 wurde Morgenstern in München geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1887 bis 1914 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 66 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 10 Versen. Weitere Werke des Dichters Christian Morgenstern sind „Brüder!“, „Bundeslied der Galgenbrüder“ und „Da nimm. Das laß ich dir zurück, o Welt“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die drei Spatzen“ weitere 189 Gedichte vor.

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