Zugvögel von Michel Buck

Los, im hauha Pappladolder
Haltet hundert Vögel Hous,
Neabada’ im grüana Holder
Machet andre jeabbas ous.
Koi’ Silenzi gilt dô nimma,
Koiner lôht em andra d Aihr,
Und voar louter Rednerstimma
Findt der Gscheidischt seall koi’ Ghair.
Hau’n i au it vill verstanda
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Von deam Stimmaduranand,
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So vill ka’n i denischt ahnda,
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Daß dia Vögel weiter want.
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Hui, dô rouschet iahri Schwinga!
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„Liebi Vögel, bhüat ui Gott!
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Mengem wead sei’ Rois zwôr glinga,
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Aber menger, dear bleibt fott.“
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Und so oft se wieder ziahat,
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Thut mers hinn im Heaz so waih;
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Bis d Bagenga wieder blüahat,
20 
Sieh’n i s kasseinimma maih.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Zugvögel“

Autor
Michel Buck
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
104
Entstehungsjahr
bis 1888
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Es handelt sich hierbei um ein Gedicht von Michel Buck, eines schwäbischen Dichters, der von 1832 bis 1888 lebte. Das Gedicht trägt den Titel „Zugvögel“ und wird zeitlich in die Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts einzuordnen sein.

Auf den ersten Eindruck fällt die alemannische Mundart auf, die dem Gedicht einen regionalen und volkstümlichen Charakter verleiht. Es lässt sich eine gewisse Melancholie und Sehnsucht erahnen.

Der Inhalt des Gedichts lässt sich im allgemeinen Sinne als eine Darstellung der Abreise der Zugvögel interpretieren, die für den lyrischen Sprecher etwas Trauriges und Abschiedhaftes in sich trägt. Es thematisiert den Wandel der Jahreszeiten, womit eine Emotion des Verlustes und der Vergänglichkeit assoziiert wird.

Das lyrische Ich scheint den Abschied der Vögel zu bedauern und fühlt sich möglicherweise zurückgelassen („Mengem wead sei’ Rois zwôr glinga, Aber menger, dear bleibt fott.“). Hier könnte eine Parallele zu den Emotionen des lyrischen Ichs in Bezug auf das Altern oder das Vergehen der Zeit gezogen werden. Diese Interpretation wird verstärkt durch die abschließenden Verse, die eine schmerzhafte Sehnsucht und einen Wunsch nach Rückkehr und Wiedersehen ausdrücken („Bis d Bagenga wieder blüahat, Sieh’n i s kasseinimma maih.“).

In Bezug auf Form und Sprache fällt zunächst die Verwendung der alemannischen Mundart auf, die dem Gedicht eine besondere Charakteristik und Authentizität verleiht. Das Gedicht besteht aus 20 Versen und ist in freien Reimen geschrieben. Es findet kein regelmäßiges Reimschema statt, womit die melancholische und sehnsüchtige Stimmung unterstrichen wird. Die Sprache ist bildlich und es werden viele Metaphern und Vergleiche verwendet, die vor allem den Abschied der Vögel und die Emotionen des lyrischen Ichs poetisch darstellen.

Insgesamt lässt sich das Gedicht von Michel Buck somit als eine melancholische Reflexion über das Vergehen der Zeit und den Wandel der Jahreszeiten interpretieren, ausgedrückt durch das Symbol der abziehenden Zugvögel.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Zugvögel“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Michel Buck. Geboren wurde Buck im Jahr 1832 in Ertingen, Oberamt Riedlingen. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1888. Erschienen ist der Text in Stuttgart. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus oder Naturalismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 104 Worte. Die Gedichte „Am Bächle“, „Am Kinderbrunna“ und „Am sechsta Meza anna 83ge“ sind weitere Werke des Autors Michel Buck. Zum Autor des Gedichtes „Zugvögel“ haben wir auf abi-pur.de weitere 56 Gedichte veröffentlicht.

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