Am Bächle von Michel Buck

S Bächle schwätzt im Busch verborga
Und as sait: „Heazbruder, lach
Au mit miar, wirf deini Sorga
Keackle zuamer rei’ in Bach.
 
Wött i ällas äschtamiara,
Windla oder Schlotzerbleatz,
Glei da’n Appatit verliara,
Brüaderle, nôch wär as leatz.
 
Richt mer au a reacht verheiter
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Bour sei’ Güll ins Bettle nei’,
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Lauf i denischt luschtig weiter,
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Wear vom sealbar wieder rei’.
 
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Oder wenn a môl a Gearber
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Seine kirri Kogahäut
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In mi hängt und druff der Färber
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Nôch sei’ Giftbrüah in me keit,
 
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Sott i dô dahinta bleiba
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Und verzürnt in Winkel stauh’,
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S Bläterle dött zema kleiba
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Und koi’ Tröpfle von mer lau’?
 
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Bruadar, laß du deine Sorga,
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Ischt au heu’t a Reagatag,
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Scheint doch wieder moanamorga
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D Sonna über Busch und Hag.
 
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Älles lôht se überwinda,
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Nu’ da Kopf äll oba trait!
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Glaubs, du weasch in kuzem finda,
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S Bächle hä der d Wôhret gsait.“
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.9 KB)

Details zum Gedicht „Am Bächle“

Autor
Michel Buck
Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
148
Entstehungsjahr
bis 1888
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht stammt von Michel Buck, einem Dichter des 19. Jahrhunderts (geboren 1832, gestorben 1888). Es trägt den Titel „Am Bächle“ und verwendet die alemannische Mundart, die insbesondere in Teilen von Baden-Württemberg, der Schweiz und Elsass gesprochen wird.

Bei der ersten Lektüre entsteht der Eindruck, als handle es sich um ein Gespräch zwischen einer Person und einem Bächlein. Es scheint einen überaus intimen und philosophischen Ton zu besitzen.

Auf der Inhaltebene stellt es sozusagen eine Dialogszene zwischen dem lyrischen Ich und einem plätschernden Bach dar. Die Stimme des Baches wird verschiedene Male zitiert und er scheint dem lyrischen Ich allerlei Weisheiten zu verkünden. Dabei wird das Thema Unbeschwertheit und Lebensfreude in Naturmetaphern abgehandelt. Der Bach als Naturerscheinung und ständig fließendes Gewässer verkörpert Gelassenheit und stetes Weitergehen, trotz Widerstände und äußerer Einflüsse.

Michel Bucks lyrisches Ich gibt diesselbe entspannte Haltung in Bezug auf Sorgen und Probleme des Lebens wieder. Der Bach rät dem lyrischen Ich bestimmte Dinge loszulassen, sich nicht von Problemen niederdrücken zu lassen und stets voranzukommen, genau wie das fließende Wasser dies tut.

Formal besteht das Gedicht aus sieben Strophen, die jeweils vier Verse umfassen. Es findet kein regelmäßiges Reimschema statt. Die Verse sind kurz und prägnant, was den Fluss des Gedichts und damit die Metapher des plätschernden Baches unterstreicht.

Die verwendete Sprache ist alemannischer Dialekt, was dem Gedicht einen regionalen und intimen Touch verleiht. Die Wahl des Dialekts unterstützt die volksnahe Darstellung der Themen und bietet Einblicke in die ländliche und bäuerliche Idylle des 19. Jahrhunderts.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Am Bächle“ eine poetische Reflexion über den Umgang mit den Sorgen des Lebens darstellt, indem es die Unveränderlichkeit und Gelassenheit der Natur mit dem Menschen und seinen Gefühlen vergleicht. Der Optimismus, der vom Bächlein ausgeht, stellt eine motivierende Botschaft dar, die das lyrische Ich inspiriert und dem Leser neue Perspektiven öffnet.

Weitere Informationen

Michel Buck ist der Autor des Gedichtes „Am Bächle“. Geboren wurde Buck im Jahr 1832 in Ertingen, Oberamt Riedlingen. 1888 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Stuttgart. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus oder Naturalismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 148 Wörter. Es baut sich aus 7 Strophen auf und besteht aus 28 Versen. Der Dichter Michel Buck ist auch der Autor für Gedichte wie „An der Gmoi’dszuga“, „Auf den Tod meines lieben Söhnleins Hermann“ und „Auf den Tod meines lieben siebenjährigen Töchterchens Hilda Antonia“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Am Bächle“ weitere 56 Gedichte vor.

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