Auf den Tod meines lieben siebenjährigen Töchterchens Hilda Antonia von Michel Buck

Haischt dia Kinderlusi? Vola
Freuda thant se Fäßla trola
Dött vom grüana Beargle ra,
Und se rennet ouf und a
Ueber Blüamla blô und raut.
Doch im Busch dinn sitzt der Taud.
O, mei' Mägdle will em tauga,
Lôht mers nimma uß de Auga.
 
S brävscht von älle hôt er funda,
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Eba leits am Beargle unta,
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Von de Blüamla schiar verdeckt.
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Hui, dô hôt er d Zänna bleckt
 
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Und da Boscha niederdruckt
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Und sein Säagas gegam zuckt
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Und in d Seita stearble troffa,
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Daß koi’ Grôta maih zum Hoffa.
 
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S Mägdle schreit und langt an d Seita,
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Und der Taud thuat weiter schreita,
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Sait: „was thuari länger dô?
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S Mägdle kommt mer bald gnua nô!“
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S hôt sei’ Sächle freile ghätt,
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Und sie füahrats hoim ins Bett,
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Und da Taud im junga Heaza
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Walats rum in seini Schmeaza.
 
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Vater, Muater, Schwester heinet,
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Mittel, wo de beschte scheinet,
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Schlaget älle nimme a’,
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Und ma’ sieht bald, wo ma’ dra’
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Mit em kranka Mägdle ischt.
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Hilf, o lieber Jesu Chrischt,
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Thuars in Gnada von seim baisa
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Leida, Hearr, doch bald vertlaisa!
 
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Was üs aber schmeazt am meischta,
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Ischt, daß s Mägdle üs will traischta,
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Sait: „o heinet nimmamaih,
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Denn as thuat jô miar nu' waih.“
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Und as beatet still und fromm:
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„Jesuskindle, hol mi, komm!“
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Hairt ma’s beata, sieht ma’s ringa,
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Möcht oim s Heaz im Leib verspringa.
 
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Endle thuats gem Himmel ziela,
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S sieht zwoi weißi Täubla spiela,
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Tanza uffam grüana Zwei,
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Und verzällt sei’ Phantasei:
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S seah en Engel beinem stauh’,
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Wöll mit ihm in Himmel gauh’,
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Und dear thäar noh Bluama brocka
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Zum a Kranz uff seini Locka.
 
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Lächlat druff und ischt verschieda.
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O dô leits so still im Frieda,
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Wia a weißi Ilg so rei’,
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Und miar frôget: ka’s au sei’?
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Ischt des eusa heazigs Kind,
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Wo grad eaba noh so gschwind
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Uebers Beargle ra ischt gsprunga
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Und so liable eaba gsunga?“
 
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Und mer fanget ana klaga,
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D Händ voar Jomer zäma schlaga,
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Wäger, eusa Kind ischt taut,
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S Räusle, wo so frisch und raut
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Grad noh duftat hôt so süaß,
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Leit verrupft voar eusri Füaß.
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Schreia möcht i - gäbs koi’ Hoffa!
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Hätt der Strôhl mi liabar troffa!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (29.4 KB)

Details zum Gedicht „Auf den Tod meines lieben siebenjährigen Töchterchens Hilda Antonia“

Autor
Michel Buck
Anzahl Strophen
9
Anzahl Verse
64
Anzahl Wörter
364
Entstehungsjahr
bis 1888
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Der Autor dieses Gedichts ist Michel Buck, ein deutscher Dichter, der im 19. Jahrhundert lebte. Das Gedicht „Auf den Tod meines lieben siebenjährigen Töchterchens Hilda Antonia“ ist offensichtlich ein sehr persönlicher und emotionaler Text, der von tiefer Trauer geprägt ist. Es handelt vom Tod des Töchterchens des Autors und von seiner Reaktion und seinem Umgang mit diesem Verlust.

Auf den ersten Blick macht das Gedicht, wegen seiner alten und regionalen Ausdrucksweise, einen komplizierten und schwierigen Eindruck. Es ist in einem süddeutschen Dialekt geschrieben, was der Rezipient bei der Interpretation und dem Verständnis berücksichtigen muss.

Im Inhalt des Gedichts schildert das lyrische Ich den plötzlichen Tod seiner Tochter, die scheinbar von einem wilden Tier (vermutlich ein Hund oder Wolf, bezeichnet als 'Taud') angegriffen wurde, während sie auf einem Berg spielte. Diese traumatische Ereignis ist für das lyrische Ich unerträglich und es beschreibt seine Trauer und Verzweiflung auf eine sehr kraftvolle und emotionale Weise. Dem lyrischen Ich fällt es schwer zu glauben, dass seine Tochter, die noch so voller Lebensfreude war, nun tot ist.

Der Text ist in traditioneller Versform geschrieben und besteht aus neun Strophen, die sich formal in vier und acht Versen abwechseln. Die Sprache des Gedichts ist bildhaft und emotional und unterstützt so die intensive Ausdrucksweise des lyrischen Ichs. Der Autor verwendet auch die religiöse Sprache und Symbolik, um den Verlust und die Trauer zu beschreiben und seine Hoffnung auf ein Wiedersehen im Jenseits zu artikulieren. Dies ist ein typisches Element der Lyrik des 19. Jahrhunderts.

Schließlich ist dieses Gedicht von Buck ein berührendes Zeugnis des persönlichen Schmerzes und Leides, das der Tod eines geliebten Menschen verursachen kann. Es handelt von der schmerzvollen Erfahrung des Verlustes, der Hoffnung auf Erlösung und der Unfähigkeit, mit dem Schmerz umzugehen. Und obwohl es in einem spezifischen historischen und kulturellen Kontext geschrieben wurde, hat es eine universelle Bedeutung und Relevanz, die jedem zugänglich ist, der jemals einen geliebten Menschen verloren hat.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Auf den Tod meines lieben siebenjährigen Töchterchens Hilda Antonia“ ist Michel Buck. Geboren wurde Buck im Jahr 1832 in Ertingen, Oberamt Riedlingen. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1888 zurück. Der Erscheinungsort ist Stuttgart. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus oder Naturalismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 64 Versen mit insgesamt 9 Strophen und umfasst dabei 364 Worte. Weitere Werke des Dichters Michel Buck sind „A Gschichtle vom guata Philipp Neri“, „A Trom“ und „Am Bächle“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auf den Tod meines lieben siebenjährigen Töchterchens Hilda Antonia“ weitere 56 Gedichte vor.

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