Auf den Tod meines lieben Söhnleins Hermann von Michel Buck

Sobald der Stork so kommt und gôht
Und oim koi’ Büable liega lôht,
Klagt meanger Ma’: „wia gôhts doch leatz,
Dear Jomer bricht mer schau’ noh s Heaz!“
 
Uff oi’ môl fluicht der Stork derhear
Und sait: „dô hauni dei’ Begeahr,
A Büable schö’ und kugelrund,
Siggsch? Hebbs nu’ ouf, Gott bhüat ders gsund!“
 
Und d Freud ischt lout im ganza Hous,
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Ma’ geit en nobla Gvatterschmous,
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Ma’ lacht und sinnt schau’ hear und hi’,
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Und macht weitschichte graußi Plä’.
 
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Ma’ ballt a rum, singt: „Reita Roß,
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Und z Ulm dô stôht a guldis Schloß;
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Doch parlat ear nu’ „ä und a“,
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Nôch moint der Dätte wunder wa!
 
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Und s Büable grôht und gronat reacht,
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Ma’ lobts und sait: „bischt du a Kneacht!
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So geits it vill im Schwôbaland,
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Du gôhscht deim Vater bald an d Hand.“
 
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Was gschieht? I gang der Arbet nô,
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Uff oi’môl, los, was hair i dô?
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A Schreia, daß mis inna fruit!
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Was saget se? S klei’ Büable zuiht.
 
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I lauf glei, was i laufa ka',
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D Leut weichet ous und stauhnt nô na'
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Und luaget, was des Ding bedeut,
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Und frôget: „ischt dear Ma' au gscheid?“
 
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Renn d Stiaga nouf in d Stuba nei’,
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Dô leit mei’ Kind in Gichterpei’,
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As thuat dô noh a Schneafzger drei –
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Und ous ischt s Leaba und verbei.
 
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Stahnt stauchaweiß beim Bettle da’,
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Und wo mi nimma heba ka’,
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Dô sink i seall zum Stearba krank
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Zum Weib na’ uff da Stubabank.
 
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Was ischt der Mensch und äll sei’ Luscht,
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Sei’ Freud, sei’ Sorg? Sag: „umasuscht,“
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Wenns gotzig Büable gäh oim stirbt,
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Am Dolder oim der Bom verdirbt!
 
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I hein a Weile füar me na’
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Nôch guck i s Büable wieder a’
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Und sag mit Job: „Der Hearr hôts gea’
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Ear ka' mer s Gschenk au wieder nea’.
 
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Bhüa Gott, mei’ Kind, bhüa Gott, mei’ Schatz,
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Dô nimm au noh da letschta Schmatz.
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Mer könnet s Weile schau’ verwata,
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Nôch trait müs au ins Mesmers Gata.“
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27.7 KB)

Details zum Gedicht „Auf den Tod meines lieben Söhnleins Hermann“

Autor
Michel Buck
Anzahl Strophen
12
Anzahl Verse
48
Anzahl Wörter
329
Entstehungsjahr
bis 1888
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht stammt von dem Dichter Michel Buck, der im 19. Jahrhundert lebte. Das spezielle Gedicht „Auf den Tod meines lieben Söhnleins Hermann“ zeigt die menschliche Tragödie des Verlustes eines Kindes, ein Thema, das universell und zeitlos ist.

Bei der ersten Durchsicht fällt auf, dass das Gedicht in einem Dialekt geschrieben ist, speziell im Schwäbischen. Dies verleiht dem Gedicht eine authentische, regionale Stimmung. Die Intimität und Intensität der Gefühle, die der Verlust eines Kindes hervorruft, werden hierdurch besonders gut vermittelt.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der Geburt eines Sohnes, seiner fröhlichen Kindheit und seinem plötzlichen Tod. Der Erzähler schildert die Freude über die Geburt des Sohnes und das Glück, das das Kind in das Familiengespräch bringt. Der plötzliche Tod des Kindes stürzt jedoch den Erzähler und seine Frau in tiefe Trauer und Verzweiflung.

Die Lektüre der zwölf jeweils vierzeiligen Strophen des Gedichts zeigt, dass der Autor seine Emotionen und den tragischen Verlust gut ausdrückt. Es ist eine sehr bewegende und emotionale Darstellung des Verlusts eines geliebten Menschen.

Was die Form des Gedichts betrifft, so folgt es einer klaren und festgelegten Struktur. Jede Strophe besteht aus vier Versen, die ein bestimmtes Ereignis oder eine bestimmte Phase im Leben des verstorbenen Sohnes beschreiben, angefangen bei seiner Geburt, über seine Kindheit, bis hin zu seinem Tod.

Die Sprache des Gedichts ist klar und direkt. Durch die Verwendung des Dialekts wird eine sehr persönliche und intime Atmosphäre erzeugt, die die direkte und einfache Ausdrucksweise des lyrischen Ichs unterstreicht. Gleichzeitig wird durch die Wechselwirkung von kurzen und langen Versen eine Dynamik erzeugt, die die Dramatik des Gedichts unterstreicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Michel Bucks Gedicht „Auf den Tod meines lieben Söhnleins Hermann“ ein eindringliches Beispiel für die tiefe Trauer und den Schmerz ist, die durch den unerwarteten Verlust eines geliebten Menschen verursacht werden können. Die authentische und emotionale Darstellung dieser Gefühle macht das Gedicht zu einem bewegenden Zeugnis der menschlichen Gefühlswelt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Auf den Tod meines lieben Söhnleins Hermann“ ist Michel Buck. Im Jahr 1832 wurde Buck in Ertingen, Oberamt Riedlingen geboren. Im Jahr 1888 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Stuttgart. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus oder Naturalismus zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 329 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 48 Versen mit insgesamt 12 Strophen. Der Dichter Michel Buck ist auch der Autor für Gedichte wie „A Gschichtle vom guata Philipp Neri“, „A Trom“ und „Am Bächle“. Zum Autor des Gedichtes „Auf den Tod meines lieben Söhnleins Hermann“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 56 Gedichte vor.

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