D Bäarasteachar von Michel Buck
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Höllackerment! ischt des a Jascht, |
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I seall verluir da’n Ôdem fascht! |
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Ischt des a Gsprang, ischt des a Gläuf, |
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Aß höb ma’ en Rabbiner täuf! |
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Wonous, iahr Leutla, mit Verlaub, |
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Bei so ma’ graußa Strôßastaub |
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Mit uiri Spiaß und Äxt und Stanga, |
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Was want er füar en Vogel fanga? |
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Dô geit mer aber neamad Ghair. |
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De oi’zig Ouskunft, wo-n-i hair, |
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Dui loutat: „Neammet ui in acht, |
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Was dear a wilds paar Auga macht! |
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Aß wia’n a Stallthür ischt sei’ Moul, |
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Zum Leutouffreassa gwis it z foul, |
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Und s Biß im Racha wia’n a Raufa. |
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Wear will sei’ Hout gauh’ zaischt verkaufa? |
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Jahr Voadri, iahr sind znächschta da’, |
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Kurasche! packet woidle a’ |
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Und stellat ui uff d Hinterfüaß |
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Und stupfet a’ mit uiri Spiaß! |
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Der Eschhoi soll jetz komma hear, |
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So lang im Boscha noh der Bäar, |
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Und schla an Sturm mit seiner Tromma, |
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Dea Voatel ka’ ma’ it versomma!“ |
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„„Jô!““ sait der Eschhoi, „„wenn i ma’, |
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Der Schultas, dear ghairt vonnana’!““ |
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„Wa?“ schreit der Schulthas: „bischt au gscheit? |
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Der General stôht hinter d Leut |
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Und kommadiart von hinta hear, |
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Was i, bigott, doch wissa wear! |
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Ällz druff, iahr Leut, und woidle gschlaga, |
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Nôch leit der Feind bald uffam Schraga!“ |
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Dô geit es zmôl a grousigs Gschroi, |
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Und s puzlat glei a ganzer Roih |
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Uff oi’ môl uff da Boda na’, |
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Wear aber wieder springa ka’ |
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Brennt dur und schreit: „Huß ous, huß ous! |
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Der Bäar kommt ussam Boscha rous, |
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Ear hôt schau’ etle bei de Auhra, |
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Gott gnad en, dia sind au verlaura!“ |
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Was gschieht? Verkommt en uff der Bah’ |
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Der Munderkinger Lumpama’ |
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Und sait: „Jahr Leut, was hôt as gea’? |
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Was haunt er denn so Fürchtigs gseah’?“ |
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Der flinkischt ischt der Hasabeck, |
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Dear deutet wôlli nei’ in d Heck |
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Und sait: „„O Ma’, sand it vermeassa, |
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Suscht wearet er vom Bäara gfreassa!““ |
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Der Munderkinger Wuse lacht, |
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Daß ihm sei’ Rupfakittel kracht, |
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Und schreit: „Jahr Manna, stauhnt doch still |
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Und loset, was i saga will. |
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Ui nimmt doch gwis koi’ Bäar beim Frack, |
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As ischt jô nu’ mei’ Lumpasack, |
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I hau’n a seall in Boscha traga |
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Und mit em gwatet uff en Waga.“ |
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Und richtig leit a Sack im Hag. |
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Da Schulza trifft schiagar der Schlag. |
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Sechs Gmoi’drät gucket gegem num |
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Und ear ge seim Kollegium. |
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Se schlüefet, könnt as mögli sei’, |
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Glei liaber in da Boda nei’: |
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„Des ischt a Fescht füar d Reimaspreacher!“ |
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– „„Mer sind schau’ dô, iahr Bäarasteacher!““ |
Details zum Gedicht „D Bäarasteachar“
Michel Buck
8
64
407
bis 1888
Realismus,
Naturalismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „D Bäarasteachar“ stammt von Michel Buck, einem deutschen Dichter, der von 1832 bis 1888 lebte. Damit lässt sich das Werk in die Epoche des Biedermeier bzw. Spätromantik einordnen.
Beim ersten Lesen fällt vor allem der Dialekt auf, in dem das Gedicht verfasst ist. Es handelt sich dabei um Alemannisch, was dem Gedicht einen sehr regionalen und authentischen Charakter verleiht.
Der Inhalt dreht sich um eine aufregende und komische Jagdszene. Das lyrische Ich berichtet von der Begegnung der Dorfbewohner mit einem vermeintlichen Bären und der daraus resultierenden Panik und Hektik. Witzig wird die Situation, da sich herausstellt, dass es sich bei dem „Bären“ nur um einen Lumpensack handelt, der jemand aus dem Dorf auf einen Wagen geworfen hatte. Dies sorgt für große Erleichterung und Belustigung.
Insgesamt vermittelt das lyrische Ich einerseits die Komik dieser Verwechslung, andererseits aber auch die menschliche Angst und den Mut - charakteristisch verpackt in einer lokal geprägten Szenerie. Dabei kritisiert der Dichter auf humoristische Weise die schnell aufkommende Panik und die folgende unsinnige Jagd.
Das Gedicht ist in acht Strophen mit jeweils acht Versen unterteilt. Es fehlt ein festes Reimschema, was dem mündlichen, dialektischen Charakter des Gedichts entspricht. Die Sprache ist durch den Dialekt geprägt und mit lokalen Ausdrücken und Redewendungen gespickt, was den ländlichen und volkstümlichen Charakter unterstreicht. Das Gedicht ist in Dialogform verfasst, was der Erzählung Lebendigkeit verleiht und die Interaktion der Dorfbewohner illustriert.
Insgesamt handelt es sich bei „D Bäarasteachar“ um ein humoristisches Gedicht, das auf ironische Weise eine Fehlinterpretation und die daraus entstehenden Konsequenzen aufzeigt und dabei typische Verhaltensweisen eines ländlich geprägten sozialen Umfelds darstellt.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „D Bäarasteachar“ ist Michel Buck. Im Jahr 1832 wurde Buck in Ertingen, Oberamt Riedlingen geboren. 1888 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Stuttgart. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus oder Naturalismus zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 407 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 64 Versen mit insgesamt 8 Strophen. Die Gedichte „D Blockstrecker“, „D Hummeler“ und „D Muatarsprôch“ sind weitere Werke des Autors Michel Buck. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „D Bäarasteachar“ weitere 56 Gedichte vor.
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- A Trom
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- Am Kinderbrunna
- Am sechsta Meza anna 83ge
- An der Gmoi’dszuga
- Auf den Tod meines lieben Söhnleins Hermann
- Auf den Tod meines lieben siebenjährigen Töchterchens Hilda Antonia
- Auf die Beerdigung meines Schwähers
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Zum Autor Michel Buck sind auf abi-pur.de 56 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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