Wer hört ein Stäubchen lachen? von Joachim Ringelnatz

Stäubchen stob durch die Stube.
Dort saß ein kleiner Bube
(Der Stäubchen wie eine Riese erschien)
Vor einem Stadtplan von Berlin.
 
Stäubchen lachte: „Berlin ist klein!“
Drang in Bubchens Nase hinein
Und ließ sich von dem Riesen
Wieder ins Weltall niesen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Wer hört ein Stäubchen lachen?“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
41
Entstehungsjahr
1933
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von dem bekannten deutschen Schriftsteller und Kabarettisten Joachim Ringelnatz, der zwischen 1883 und 1934 lebte. Seine Werke sind der Moderne, genauer gesagt der expressionistischen und dadaistischen Literatur zuzuordnen.

Der erste Eindruck beim Lesen des Gedichts ist, dass es eine gewisse spielerische und humorvolle Note hat. Ringelnatz' Texte sind oft von Wortspielen und ungewöhnlichen Perspektiven geprägt, was auch in diesem Gedicht zum Ausdruck kommt.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um ein winziges Staubpartikel (das „Stäubchen“) und einen kleinen Jungen (den „Buben“), die auf eine interessante, humorvolle Art und Weise interagieren. Das Staubpartikel schwebt durch den Raum und setzt sich dann auf einen Stadtplan von Berlin, den der Junge gerade betrachtet. Es „lacht“ und erklärt, Berlin sei klein, bevor es in die Nase des Jungen eindringt und schließlich von diesem wieder hinausgeniest wird. In einfachen Worten gesagt, spielt Ringelnatz hier mit den Größenverhältnissen und der relativen Perspektive.

Was das lyrische Ich hiermit aussagen möchte, ist Interpretationssache. Es könnte darauf hinweisen, dass Größe immer eine Frage der Perspektive ist - was für den einen klein ist, ist für den anderen groß. In diesem Fall ist Berlin für das Stäubchen klein, für den Jungen jedoch groß. Außerdem könnte das Gedicht auch als Kritik an der Selbstbezogenheit des Menschen und seiner Tendenz, sich als Zentrum der Welt zu sehen, gedeutet werden.

Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist einfach und klar, was für die meisten Werke von Ringelnatz typisch ist. Er verwendet Alltagssprache und vermeidet komplizierte Metaphern oder Symbolik. Statt dessen verwendet er humorvolle Bilder und Wortspiele, um seine Botschaft zu vermitteln. Dies macht seine Gedichte zugänglich und unterhaltsam, ohne dass sie an Tiefe oder Bedeutung verlieren.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Wer hört ein Stäubchen lachen?“ ist Joachim Ringelnatz. Im Jahr 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Im Jahr 1933 ist das Gedicht entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 41 Worte. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abglanz“, „Abschied von Renée“ und „Abschiedsworte an Pellka“. Zum Autor des Gedichtes „Wer hört ein Stäubchen lachen?“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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