Was dann? von Joachim Ringelnatz
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Wo wird es bleiben, |
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Was mit dem letzten Hauch entweicht? |
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Wie Winde werden wir treiben — |
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Vielleicht!? |
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Werden wir reinigend wehen? |
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Und kennen jedes Menschen Gesicht. |
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Und jeder darf durch uns gehen, |
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Erkennt aber uns nicht. |
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Wir werden drohen und mahnen |
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Als Sturm, |
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Und lenken die Wetterfahnen |
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Auf jedem Turm. |
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Ach, sehen wir die dann wieder, |
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Die vor uns gestorben sind? |
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Wir, dann ungreifbarer Wind? |
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Richten wir auf und nieder |
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Die andern, die nach uns leben? |
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Wie weit wohl Gottes Gnade reicht. |
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Uns alles zu vergeben? |
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Vielleicht? — Vielleicht! |
Details zum Gedicht „Was dann?“
Joachim Ringelnatz
5
20
87
1932
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Was dann?“ stammt von dem deutschen Lyriker Joachim Ringelnatz. Er lebte von 1883 bis 1934, das Gedicht wird somit der Epoche des Expressionismus zugeordnet, obwohl Ringelnatz stilistisch sehr eigenständig war.
Schon beim ersten Lesen fällt auf, dass sich das Gedicht mit einer tiefgründigen Frage, nämlich der nach dem Tod und was danach kommt, auseinandersetzt. Das lyrische Ich wirft dabei nicht nur Fragen auf, sondern stellt auch mögliche Antworten bereit.
Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die Gedanken und Fragen, die das lyrische Ich bezüglich des Todes und des Lebens danach hat. Es wird die grundsätzliche Frage gestellt, was mit dem Menschen nach seinem Tod geschieht und ob es ein Leben nach dem Tod geben könnte. Dabei wird die Vorstellung aufgegriffen, dass der Mensch nach seinem Tod zu Wind wird und durch die Welt weht. Das lyrische Ich reflektiert dabei, ob es als Wind Einfluss auf die Welt und die Lebenden nehmen kann und ob es die Möglichkeit einer Wiedervereinigung mit geliebten Verstorbenen gibt. In der letzten Strophe kommt auch die Frage nach göttlicher Vergebung ins Spiel.
Die Form des Gedichts ist sehr regelmäßig, jede Strophe besteht aus vier, nur die vierte aus fünf Versen. Die Sprache ist klar und direkt, dabei wird eine symbolische Ebene durch die Windmetapher verwendet.
Zusammenfassend stellt das Gedicht „Was dann?“ auf lyrische Weise grundlegende Fragen des Menschseins und der Existenz. Es greift dabei philosophische und religiöse Vorstellungen vom Tod auf und lädt den Leser zur Reflexion ein. Die unaufgeregte Form und die klare Sprache tragen dazu bei, dass die Gedanken und Fragen des lyrischen Ichs gut nachvollzogen werden können.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Was dann?“ des Autors Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Im Jahr 1932 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 87 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Was dann?“ weitere 560 Gedichte vor.
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Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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