Asta Nielsen weiht einen Pokal von Joachim Ringelnatz

Du irrst, Asta, wenn Du denkst:
Dieser Pokal sollte Dein sein.
Du sollst ihn nur einweihn,
Daß Du ihn mir schenkst.
 
Der ich gestern wieder einmal
Vor Deiner Kunst glühte,
Trinke nun künftig aus diesem Pokal
Deinen Kuß und Deine Güte.
 
Denn das Herz ist durstiger als Kehle.
10 
Glas zerbricht einmal. Menschenfleisch stirbt.
11 
Deine große Barfußmädchenseele,
12 
Asta, ewig lebt sie, webt und wirbt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Asta Nielsen weiht einen Pokal“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
1929
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Asta Nielsen weiht einen Pokal“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wirkte. Das Gedicht kann daher einerseits in die Moderne und andererseits in die Zeit der Weimarer Republik eingeordnet werden.

Das Gedicht liefert beim ersten Lesen einen Eindruck von enger Freundschaft oder Bewunderung, die der lyrische Sprecher für die genannte Asta Nielsen empfindet. Es entsteht das Bild einer feierlichen Gabe eines Pokals, der symbolisch für Wertschätzung und Erinnerung an gemeinsam Erlebtes steht.

Im Inhalt geht es zunächst darum, dass Asta Nielsen, eine bekannte dänische Schauspielerin der damaligen Zeit, einen Pokal erhalten soll, aber nur um ihn weiter zu reichen. In der zweiten Strophe wird klar, dass der Sprecher den Pokal empfangen möchte, er scheint von ihrer Kunst und ihrer Persönlichkeit begeistert zu sein. Er will zukünftig aus diesem Pokal trinken und dabei an ihren „Kuss“ und ihre „Güte“ denken. Die dritte Strophe wird philosophischer und verweist auf die Vergänglichkeit von Menschen und Dingen, während Nielsen für den Sprecher eine ewige Präsenz hat.

Formal besteht das Gedicht aus drei Vierzeilern, auch Quartetten genannt, und folgt damit einer klassischen Gedichtform. Es ist jedoch keiner bestimmten Reimform unterworfen, es folgt vielmehr einem freien Rhythmus, was dem Gedicht einen flüssigen, natürlicheren Charakter gibt.

Die Sprache des Gedichts ist in großen Teilen sehr direkte und persönliche Anrede, was eine Nähe und Vertrautheit zu Nielsen nahelegt. Zugleich wird ein recht einfacher und unverschnörkelter Sprachstil genutzt, nur die letzte Strophe nutzt metaphorischere Ausdrücke. Dabei ist der generelle Ton trotz der zum Teil schweren Thematik leicht und fast scherzhaft, wie das „Du irrst, Asta“ in der ersten Strophe andeutet.

Insgesamt enthält das Gedicht eine Mischung aus persönlichem Lob der Künstlerin Nielsen, philosophischen Betrachtungen und humorvollen, fast flapsigen Wendungen, die den Dichter Ringelnatz charakterisieren.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Asta Nielsen weiht einen Pokal“ des Autors Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1929 zurück. Der Erscheinungsort ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 63 Worte. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abermals in Zwickau“, „Abgesehen von der Profitlüge“ und „Abglanz“. Zum Autor des Gedichtes „Asta Nielsen weiht einen Pokal“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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