Privat-Telegramm von Joachim Ringelnatz
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Unsere Kasse darf leer sein. |
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Doch dein Herz darf nicht schwer sein. |
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3 |
Jedes entschlüpfte harte Wort |
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Von mir, – streichle du sofort! |
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Und rate mir in gleichem Sinn!!! |
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Jedes Schmollschweigen tobt ohne Sinn |
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Hetzerisch durch die Brust. |
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Ärger ist stets Verlust |
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Und Verzeihung ist immer Gewinn. |
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Unsrer beider Herzen mögen schwer sein |
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Durch gemeinsames Mißgeschick. |
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Aber keine Stunde zwischen uns darf liebeleer sein. |
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13 |
Denn ich liebe dich durch Dünn und Dick. |
Details zum Gedicht „Privat-Telegramm“
Joachim Ringelnatz
5
13
70
1934
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Privat-Telegramm“ wurde von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten, verfasst. Ringelnatz, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte und arbeitete, war besonders für seine humorvollen und sarkastischen Gedichte bekannt.
„Privat-Telegramm“ ist ein Liebesgedicht. Es beinhaltet jedoch auch eine praktische Lebensphilosophie, die von Optimismus und Vergebung geprägt ist. Es ist der Dialog eines lyrischen Ichs, das sowohl eigene Fehler einsieht als auch vom Gegenüber Verständnis und Nachsicht fordert. Finanzielle Sorgen, Streit und Missverständnisse dürfen nicht dazu führen, dass die Liebe zwischen den Partnern schwindet.
Im ersten Vers wird bereits deutlich, dass für das lyrische Ich materielle Werte von geringer Bedeutung sind: „Unsere Kasse darf leer sein“. Im Gegenzug ist es wichtig, dass keine schwere Last auf dem Herzen des Partners liegt. Das lyrische Ich zeigt so seine Entschlossenheit, Konflikte in der Beziehung beizulegen, um beide von emotionalen Belastungen zu befreien.
In den folgenden Strophen fordert das lyrische Ich eine aktive Auseinandersetzung mit Konflikten: Harte Worte sollen sofort vergeben werden, Schmollschweigen, als Zeichen unausgesprochener Wut, wird als sinnlos und schädlich dargestellt. Ärger führt nur zu Verlusten, während Verzeihung immer einen Gewinn darstellt.
Die Form des Gedichts ist recht unregelmäßig, der Rhythmus unterscheidet sich von Strophe zu Strophe, was möglicherweise die Aufs und Abs einer Beziehung widerspiegelt. Die Sprache des Gedichts ist einfach und direkt. Ringelnatz verwendet Alltagssprache und vermeidet übermäßige Metaphern oder ausschweifende poetische Bilder.
Zusammengefasst: Dieses Gedicht ist eine Huldigung der Liebe und wird getrieben von einem unerschütterlichen Glauben und Optimismus in die Kraft der Versöhnung. Eine deutliche, wenn auch charmante Botschaft an den Partner, dass trotz aller Widrigkeiten die Liebe immer im Vordergrund stehen sollte.
Weitere Informationen
Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Privat-Telegramm“. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Das Gedicht ist im Jahr 1934 entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 70 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 13 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Die Gedichte „7. August 1929“, „Abendgebet einer erkälteten Negerin“ und „Abermals in Zwickau“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Zum Autor des Gedichtes „Privat-Telegramm“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.
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Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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