Nachtlied von Georg Trakl

Des Unbewegten Odem. Ein Tiergesicht
Erstarrt vor Bläue, ihrer Heiligkeit.
Gewaltig ist das Schweigen im Stein;
 
Die Maske eines nächtlichen Vogels. Sanfter Dreiklang
Verklingt in einem. Elai! dein Antlitz
Beugt sich sprachlos über bläuliche Wasser.
 
O! ihr stillen Spiegel der Wahrheit.
An des Einsamen elfenbeinerner Schläfe
Erscheint der Abglanz gefallener Engel.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Nachtlied“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
9
Anzahl Wörter
51
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Nachtlied“ wurde von dem österreichischen Expressionisten Georg Trakl verfasst, der von 1887 bis 1914 lebte. Trakls Werke sind bekannt dafür, dass sie intensive, symbolgeladene Bilder und Sprache nutzen, um starke Emotionen und existenzielle Themen auszudrücken. Sein Schaffen fällt in die Zeit des frühen 20. Jahrhunderts, wobei er bereits in jungen Jahren, unter den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs, verstarb.

Bei dem ersten Eindruck wirkt das Gedicht recht düster und atmosphärisch, mit einem starken Fokus auf Natur und nächtliche Bilder. Es scheint, als gäbe es eine tiefe Sehnsucht und Melancholie, die durch die starke symbolische Sprache zum Ausdruck gebracht wird.

Inhaltlich scheint das lyrische Ich die Heiligkeit und Stille der Nacht zu reflektieren. In der ersten Strophe wird ein Tier vor der Heiligkeit der Bläue, vermutlich des Himmels, versteinert dargestellt, was die Bewunderung und Ehrfurcht vor der Schönheit der Natur zum Ausdruck bringt. Die zweite Strophe spricht von einem nächtlichen Vogel und dem Antlitz, das sich sprachlos über bläuliche Wasser beugt, was wiederum nach Kontemplation und Einsamkeit klingt. In der dritten Strophe ist die Rede von den stillen Spiegeln der Wahrheit und dem Abglanz gefallener Engel an der elfenbeinernen Schläfe des Einsamen, was eine introspektive und melancholische Stimmung hervorruft.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils drei Versen. Es reimen sich die Verse nicht und das metrische Schema ist nicht klar, was typisch für den freien Vers und den Expressionismus ist. Die Sprache ist stark symbolisch und metaphorisch, mit einem hohen Grad an Abstraktion und Emotionalität. Typisch für Trakl ist die Verwendung von Farben, in diesem Fall Blau, zur Stimmungsvermittlung und Charakterisierung der dargestellten Szenen. Es finden sich außerdem Religionsbezüge und Anspielungen auf Mythen und die griechische Antike (der Ruf „Elai!“), die das Gedicht in einen größeren kulturellen Zusammenhang stellen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Nachtlied“ ein typisches Gedicht Trakls ist, das durch seine intensive Symbolik und Düsternis eine tief greifende existenzielle Sehnsucht und Melancholie zum Ausdruck bringt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Nachtlied“ ist Georg Trakl. Der Autor Georg Trakl wurde 1887 in Salzburg geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1913. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Trakl handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 51 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 9 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Georg Trakl sind „Der Spaziergang“, „Die Bauern“ und „Die Raben“. Zum Autor des Gedichtes „Nachtlied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 60 Gedichte vor.

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