Mei Schwäar von Michel Buck

Dô wandli so alloi’
Und setz mi uffen Roi’.
Zmôl fluicht a Käuzle überzwear
Grad übers Weagle ge mer hear
Und setzt se uffen dürra Nascht –
I kenn dea’ Gascht.
 
Miar wearet d Auga feucht,
S bedeutat jô a Leicht.
Der Schwäar, dear leit im Krankabett,
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Ma’ hätt a gean noh länger ghätt.
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Jetz woiß i, daß er weiter muaß –
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A häti Buaß!
 
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Druff gang i wôlli hoi’,
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As schoudrat me alloi’,
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Verzäll meim Weib dea baisa Bricht,
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So lang i schwätz, derweil was gschicht?
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Dô kommt a Brief - i schwitz wär Naut –
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Ear ischt schau’ taut.
 
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Und s Weib, des heinet lout.
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I träuscht se: „Gott vertrout!
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Dear Taud, dear machts jô älli gleich,
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Dei’ Vater ischt im Himmelreich,
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Dea’ Zains, dea’n ischt er schuldig gsei’,
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Laß s Heina sei’.“
 
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„Ear gruabat billig ous
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Im Erdapilgerhous.
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Wear sovel gsorgt und gschaffat hôt
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Und ällbireits ge nuinzgi gôht,
29 
Dear woißt vom Leaba au a Liad –
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Weib, dear ischt müad.“
 
31 
„Was ischt des Leaba dô?
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Mer kommet älli nô,
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Mer gauhnt da gleicha Weag wia’n ear.
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I moi’, i hair da guata Schwäar:
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„„Sind still, s ischt nu’ a Abschied gwea –
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Uffs Wiederseah!““
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.3 KB)

Details zum Gedicht „Mei Schwäar“

Autor
Michel Buck
Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
195
Entstehungsjahr
bis 1888
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das oben genannte Gedicht „Mei' Schwäar“ wurde von Michel Buck verfasst, der von 1832 bis 1888 lebte. Buck war ein deutscher Lyriker aus dem 19. Jahrhundert, genauer gesagt zur Zeit des Biedermeiers und der Gründerzeit.

Auf den ersten Blick erweckt das Gedicht den Eindruck einer narrativen Erzählung, die sich durch natürliche und alltägliche Bildelemente auszeichnet, die auf eine ländliche Umgebung und Lehren aus dem Leben hinweisen.

Inhaltlich behandelt das Gedicht den Tod des Bruders (Schwäar) des lyrischen Ichs, der in sehr emotionalen und persönlichen Worten beschrieben wird. In der Anfangsstrophe wird die Szene gesetzt: Das lyrische Ich wandert alleine und setzt sich auf einen Hügel (Roi'). Der Rabe (Käuzle), der auf einem trockenen Ast (dürra Nascht) landet, wird als Omen für den bevorstehenden Tod des Bruders gedeutet. Im weiteren Verlauf des Gedichts erfährt der Sprecher vom Tod seines Bruders und teilt die traurige Nachricht mit seiner Frau. Der Tod wird dabei mit einer Pilgerreise (Erdapilgerhous) verglichen und als unvermeidlicher Teil des Lebens dargestellt.

Die Sprache des Gedichts ist durch einen sehr spezifischen Dialekt geprägt, der auf Bucks Herkunft aus dem süddeutschen Raum hindeutet. Dieser Dialekt prägt den Rhythmus und die Metrik des Gedichts und trägt zur Authentizität des inhaltlichen Kontexts bei. Formal besteht das Gedicht aus 6 Strophen mit jeweils 6 Versen, was eine sehr strukturierte und regelmäßige Form darstellt. Das Gedicht folgt weder einem Reimschema noch einem festen Metrum, was es zu einer freien lyrischen Dichtung macht.

Insgesamt handelt es sich bei „Mei' Schwäar“ um ein emotionales Werk, das den Verlust eines geliebten Menschen mit einem ländlichen und traditionellen Hintergrund betrachtet. Es betont die Unvermeidlichkeit des Todes und spricht Trost und Akzeptanz aus, dass das Leben weitergeht und der Tod nur ein Übergang ist.

Weitere Informationen

Michel Buck ist der Autor des Gedichtes „Mei Schwäar“. 1832 wurde Buck in Ertingen, Oberamt Riedlingen geboren. Im Jahr 1888 ist das Gedicht entstanden. Stuttgart ist der Erscheinungsort des Textes. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus oder Naturalismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 195 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere Werke des Dichters Michel Buck sind „A Trom“, „Am Bächle“ und „Am Kinderbrunna“. Zum Autor des Gedichtes „Mei Schwäar“ haben wir auf abi-pur.de weitere 56 Gedichte veröffentlicht.

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