Kritik von Joachim Ringelnatz

Vor der Kritik erwäge zwei Gehirn!
Das stärkere darf den Vortrag halten.
Es kann ein Strick hier Tau sein und dort Zwirn.
Auch ist das Herz nicht auszuschalten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.2 KB)

Details zum Gedicht „Kritik“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
28
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Joachim Ringelnatz, der von 1883 bis 1934 lebte. Das Gedicht entstammt somit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, genauer gesagt der Weimarer Republik, einer Zeit großer künstlerischer und literarischer Vielfalt und Experimentierfreude, die auch von gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen geprägt war. Ringelnatz ist bekannt für seine teils humorvollen, teils nachdenklichen Werke.

Beim ersten Lesen wirken die vier Verse des Gedichts „Kritik“ zunächst rätselhaft und metaphorisch. Sie provozieren zum Nachdenken und interpretieren. Der Inhalt des Gedichts lässt sich aber wie folgt zusammenfassen:

Das lyrische Ich gibt bedachtweisende Ratschläge zur Kritik. Es fordert dazu auf, vor Kritik zwei Gehirne zu erwägen - also gründlich nachzudenken. Das stärkere Gehirn, also die nachhaltigeren, durchdachteren Gedanken, soll dann die Meinungsaussage dominieren. Der dritte Vers betont die Relativität von Aussagen und Wahrnehmungen: Was in einer Situation eine gewaltige Kraft (= ein Tau, ein starkes Seil) darstellt, kann in einer anderen Rahmenbedingung nur ein kleiner Faden (= Zwirn) sein. Der letzte Vers unterstreicht, dass man bei aller Rationalität und Objektivität das Herz, also die Gefühle und persönlichen Betroffenheiten, nicht außer Acht lassen sollte.

Formal ist das Gedicht sehr einfach mit nur vier Versen, ohne festes Versmaß oder Reimschema gehalten. Der Sprachgebrauch ist etwas archaisch, aber klar und verständlich.

Ringelnatz verwendet dabei starke Metaphern (Gehirn, Tau, Zwirn, Herz), um seine Botschaft zu verdeutlichen: eine reflektierte, überlegte, aber gleichzeitig menschliche und empathische Art von Kritik. Diese Aussage ist sehr universell und zeitlos, insofern sie immer gültig ist: sowohl in der privaten Interaktion unter Menschen, als auch in gesellschaftlichen Kontexten wie Kunst, Literatur, Politik.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Kritik“ ist Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Im Jahr 1932 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 28 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „...als eine Reihe von guten Tagen“, „7. August 1929“ und „Abendgebet einer erkälteten Negerin“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Kritik“ weitere 560 Gedichte vor.

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