Heiterer Frühling von Georg Trakl
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Am Bach, der durch das gelbe Brachfeld fließt, |
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Zieht noch das dürre Rohr vom vorigen Jahr. |
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Durchs Graue gleiten Klänge wunderbar, |
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Vorüberweht ein Hauch von warmem Mist. |
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An Weiden baumeln Kätzchen sacht im Wind, |
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Sein traurig Lied singt träumend ein Soldat. |
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Ein Wiesenstreifen saust verweht und matt, |
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Ein Kind steht in Konturen weich und lind. |
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Die Birken dort, der schwarze Dornenstrauch, |
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Auch fliehn im Rauch Gestalten aufgelöst. |
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Hell Grünes blüht und anderes verwest |
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Und Kröten schliefen durch den jungen Lauch. |
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2. |
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Dich lieb ich treu du derbe Wäscherin. |
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Noch trägt die Flut des Himmels goldene Last. |
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Ein Fischlein blitzt vorüber und verblaßt; |
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Ein wächsern Antlitz fließt durch Erlen hin. |
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In Gärten sinken Glocken lang und leis |
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Ein kleiner Vogel trällert wie verrückt. |
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Das sanfte Korn schwillt leise und verzückt |
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Und Bienen sammeln noch mit ernstem Fleiß. |
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Komm Liebe nun zum müden Arbeitsmann! |
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In seine Hütte fällt ein lauer Strahl. |
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Der Wald strömt durch den Abend herb und fahl |
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Und Knospen knistern heiter dann und wann. |
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3. |
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Wie scheint doch alles Werdende so krank! |
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Ein Fieberhauch um einen Weiler kreist; |
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Doch aus Gezweigen winkt ein sanfter Geist |
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Und öffnet das Gemüte weit und bang. |
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Ein blühender Erguß verrinnt sehr sacht |
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Und Ungebornes pflegt der eignen Ruh. |
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Die Liebenden blühn ihren Sternen zu |
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Und süßer fließt ihr Odem durch die Nacht. |
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So schmerzlich gut und wahrhaft ist, was lebt; |
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Und leise rührt dich an ein alter Stein: |
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Wahrlich! Ich werde immer bei euch sein. |
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O Mund! der durch die Silberweide bebt. |
Details zum Gedicht „Heiterer Frühling“
Georg Trakl
9
38
247
1913
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Georg Trakl ist der Autor des Gedichtes „Heiterer Frühling“. Geboren wurde Trakl im Jahr 1887 in Salzburg. Das Gedicht ist im Jahr 1913 entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Expressionismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Trakl handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 247 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 38 Versen mit insgesamt 9 Strophen. Der Dichter Georg Trakl ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Raben“, „Die Ratten“ und „Die junge Magd“. Zum Autor des Gedichtes „Heiterer Frühling“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 60 Gedichte vor.
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