Einladungen von Joachim Ringelnatz

Es ist so herrlich, keine Zeit zu haben,
Mit seinem Werkzeug ganz allein zu tun.
Ich will nicht bei sein, wenn sie X. begraben.
Der kann sich freun, von ihnen auszuruhn.
 
Da habe ich ein Bild gemalt,
Nicht halb so gut, wie ich’s erträumte.
Wird’s nie bezahlt, mir hat es reich bezahlt,
Was ich an Zank und Neiderei versäumte.
 
Ein tiefer Himmel über dunklen Häusern
10 
Blinkt aus Milliarden hellen Pünktchen „Ja!“
11 
Wo ist mein Nachthemd? – Bin ich etwa da,
12 
Um zu Gelangweilten mich auszuäußern.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Einladungen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
86
Entstehungsjahr
1928
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Einladungen“ ist Joachim Ringelnatz, ein deutscher Schriftsteller und Kabarettist, der von 1883 bis 1934 lebte. Dies lässt das Gedicht zeitlich in die Weimarer Republik einordnen, welche von 1918 bis 1933 dauerte.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das lyrische Ich Offenheit und Independentität gegenüber gesellschaftlichen Verpflichtungen ausdrückt. Auch scheint eine gewisse Kritik an gesellschaftlichen Normen und Erwartungen vorhanden zu sein.

Im Inhalt scheint das Gedicht den Wunsch nach Autonomie, Freiheit und Eigenständigkeit zu behandeln. In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich die Freuden des Alleinseins und der Abwesenheit von Verpflichtungen. Es schätzt die Einsamkeit und die Möglichkeit, mit seinem eigenen „Werkzeug“ zu arbeiten. Es weist auch eine Einladung zur Beerdigung einer Person, genannt X, ab, weil es lieber alleine ist.

Die zweite Strophe beschäftigt sich mit den Vorteilen dieses unabhängigen Lebens, insbesondere am Beispiel des Malens eines Bildes. Das lyrische Ich betont, dass die Erfahrung des Malens und der kreative Prozess selbst, wichtiger als die Anerkennung oder Bezahlung von Außen sind.

Die dritte Strophe ist etwas abstrakter, wirkt vielleicht sogar etwas surrealistisch. Es wird ein tiefer Himmel über dunklen Häusern beschrieben, der mit „Ja“ blinkt und dennoch sucht das lyrische Ich sein Nachthemd, als Ausdruck seiner Autonomie und vielleicht auch der ablehnenden Haltung gegenüber Weltlichkeit und Äußerlichkeiten.

Die Form des Gedichts folgt keinem klassischen Reimschema, doch ist durch eine gewisse Rhythmik und wiederholende Muster gekennzeichnet. Jede Strophe besteht aus vier Versen und die Sprache ist einfach und deutlich. Trotzdem verwendet der Autor Metaphern und bildhafte Sprache, um seine Gefühle und Meinungen auszudrücken. Zudem weist das Gedicht eine leichte Ironie auf und spielt mit gesellschaftlichen Erwartungen, Normen und Werten. Es ist somit sowohl eine Kritik an gesellschaftlichen Zwängen als auch ein Plädoyer für individuelle Freiheit und Kreativität.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Einladungen“ ist Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1928 entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 86 Worte. Die Gedichte „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Einladungen“ weitere 560 Gedichte vor.

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