Don Juans Kindheit von Rainer Maria Rilke
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In seiner Schlankheit war, schon fast entscheidend, |
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der Bogen, der an Frauen nicht zerbricht; |
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und manchmal, seine Stirne nicht mehr meidend, |
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ging eine Neigung durch sein Angesicht |
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zu einer, die vorüberkam, zu einer, |
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die ihm ein fremdes altes Bild verschloß: |
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er lächelte. Er war nicht mehr der Weiner, |
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der sich ins Dunkel trug und sich vergoß. |
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Und während ein ganz neues Selbstvertrauen |
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ihn öfter tröstete und fast verzog, |
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ertrug er ernst den ganzen Blick der Frauen, |
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der ihn bewunderte und ihn bewog. |
Details zum Gedicht „Don Juans Kindheit“
Rainer Maria Rilke
3
12
82
1918
Moderne
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht stammt von Rainer Maria Rilke, ein österreichischer Lyriker der modernen Dichtung aus der Zeit des frühen 20. Jahrhunderts.
Beim ersten Lesen des Gedichts „Don Juans Kindheit“ entsteht der Eindruck eines Helden in der Entwicklung. Das lyrische Ich scheint die Phasen des Heranwachsens von Don Juan zu beobachten und zu kommentieren.
Inhaltlich beschreibt das Gedicht das Heranreifen des jugendlichen Don Juan. In der ersten Strophe wird deutlich, dass Juan sich körperlich entwickelt hat, möglicherweise im Übergang zur Adoleszenz, eine Phase, in der sein Interesse für Frauen wächst. In der zweiten Strophe sehen wir eine emotionalere Entwicklung: er ist nicht mehr der Junge, der sich zurückzieht und weint. Er beginnt aufmerksamer gegenüber anderen Menschen, insbesondere Frauen, zu werden. In der dritten und letzten Strophe deutet das Gedicht an, dass Don Juan nicht nur sein Selbstbewusstsein entdeckt hat, sondern auch die Aufmerksamkeit der Frauen genießt, was auf eine sexuelle Reifung hindeutet.
In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts fällt auf, dass es sich bei allen drei Strophen um klassische vierzeilige Quatrains handelt, was der Erzählung eine klare Struktur verleiht. Die Sprache ist gleichzeitig anschaulich und metaphorisch, wie beispielsweise in „der Bogen, der an Frauen nicht zerbricht“. Hier wird ein Bild von Elastizität und Anpassungsfähigkeit gezeichnet, definitiv Aspekte, die auch auf das Heranwachsen und Reifen zutreffen. Die wiederholte Personifizierung und Betonung von Don Juan als aktiver Teilnehmer, wie in „er lächelte“, „er ertrug“ und „ihn bewunderte und bewog“, betont seine Entwicklung in eine mehr dominierende und selbstbewusste Figur.
Die poetische Einheit von Form und Inhalt, zusammen mit einer einfühlsamen Inszenierung des Übergangs von der Kindheit zur Jugend, macht dieses Gedicht zu einem beeindruckenden Werk von Rilke. Es gibt tiefe Einsichten in die universelle Erfahrung des Erwachsenwerdens, zugleich lässt es Raum für individuelle Interpretationen.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Don Juans Kindheit“ des Autors Rainer Maria Rilke. Im Jahr 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1918. In Leipzig ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bei Rilke handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 82 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Abend in Skaane“, „Absaloms Abfall“ und „Adam“. Zum Autor des Gedichtes „Don Juans Kindheit“ haben wir auf abi-pur.de weitere 338 Gedichte veröffentlicht.
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