Doch ihre Sterne kannst du nicht verschieben von Joachim Ringelnatz

1	Das Sonderbare und Wunderbare
2	Ist nicht imstande, ein Kind zu verwirren.
3	Weil Kinder wie Fliegen durch ihre Jahre
4	Schwirren. – Nicht wissend, wo sie sind.
5	Nur vor den angeblich wahren
6	Deutlichkeiten erschrickt ein Kind.
7	Das Kind muß lernen, muß bitter erfahren.
8	Weiß nicht, wozu das frommt.
9	Hört nur: das muß so sein.
10	Und ein Schmerz nach dem andern kommt
11	In das schwebende Brüstchen hinein.
12	Bis das Brüstchen sich senkt
13	Und das Kind denkt.

Details zum Gedicht „Doch ihre Sterne kannst du nicht verschieben“

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Doch ihre Sterne kannst du nicht verschieben“ stammt von dem Autor Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller, Kabarettisten und Maler, der von 1883 bis 1934 lebte. Ringelnatz ist besonders bekannt für seine komischen und teils grotesken Gedichte, die häufig alltägliche Begebenheiten und menschliche Eigenheiten aufgreifen. Dieses Gedicht stammt aus der Weimarer Republik, einer Zeit gesellschaftlichen Wandels und kultureller Blüte in Deutschland.

Im ersten Eindruck wirkt das Gedicht melancholisch und nachdenklich. Es reflektiert das Kindsein, den Prozess des Erwachsenwerdens und die damit einhergehende Konfrontation mit der Realität und den Herausforderungen des Lebens.

Ringelnatz beschreibt in einfachen Worten, wie Kinder unbeschwert durch ihre Kindheit fliegen, ohne sich der Komplexität der Welt bewusst zu sein. Sie erschrecken vor den „angeblich wahren Deutlichkeiten“, sprich den sogenannten harten Fakten und offensichtlichen Wahrheiten, die Erwachsene vorbringen. Kinder müssen lernen und Erfahrungen machen, oft auch bittere, ohne zu wissen, was der Zweck oder das Endziel davon ist. Sie hören einfach nur, dass es so sein muss. Im Verlauf ihrer Kindheit erleben sie dann Schmerzen und Erfahrungen, die dazuführen, dass sie anfangen, selbst zu denken und ihre Eigenverantwortung zu begreifen.

Formal betrachtet ist das Gedicht in vier Strophen unterteilt, wobei die Anzahl der Verse von Strophe zu Strophe variiert. Dem Gedicht fehlt ein festes Reimschema, was den Eindruck erweckt, dass es eher eine freie Form von Lyrik ist. Die Sprache ist einfach und klar, ohne komplizierte Metaphern oder Allegorien. Der Ton ist dabei eher ernst und leicht melancholisch, was gut zur Thematik des Erwachsenwerdens und der damit einhergehenden Verlust der kindlichen Unschuld und Unbeschwertheit passt. Ringelnatz' Sprache ist direkt und unverblümt, sie verdeutlicht, dass das Erwachsenwerden ein nicht immer einfacher Prozess ist. Diese Kombination aus Einfachheit und Direktheit macht das Gedicht zugänglich und leicht verständlich. Es vermittelt eine starke Botschaft über das Kindsein und den Prozess des Erwachsenwerdens mit all seinen Höhen und Tiefen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Doch ihre Sterne kannst du nicht verschieben“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Das Gedicht ist im Jahr 1933 entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 72 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 13 Versen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abendgebet einer erkälteten Negerin“, „Abermals in Zwickau“ und „Abgesehen von der Profitlüge“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Doch ihre Sterne kannst du nicht verschieben“ weitere 560 Gedichte vor.

Das Video mit dem Titel „Doch ihre Sterne kannst Du nicht verschieben, Text von Joachim Ringelnatz, Lesung vom Vorleser.“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

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• Abermals in Zwickau
• Abgesehen von der Profitlüge
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• Abschiedsworte an Pellka
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Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.