Amberg von Joachim Ringelnatz

Ich möchte ein Hecht sein,
Recht bissig und schlecht sein,
Unter Wasser und stumm
In der Vils in der Pfalz.
Das Wasser dort hat kein Salz.
Die im Trüben fischen,
Würden mich bald erwischen.
Sie würden mich haun
Und spicken und kochen
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Und mir dann vertraun,
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Mich essen, verdaun,
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Und nach Jahren und Wochen
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Würde ich heilig gesprochen.
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Man würde mich preisen.
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Kein Gasthof zur Linken und keiner zur Rechten,
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Ein mittlerer würde dann nach mir heißen:
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„Gasthof zum Hechten“.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Amberg“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
17
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1934
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Amberg“ stammt von Joachim Ringelnatz, einem bekannten deutschen Dichter und Schriftsteller, der von 1883 bis 1934 lebte. Seine Schreibweise war oft humorvoll und satirisch, was sich auch hier zeigt. Eine zeitliche Einordnung ist schwierig, da keine exakten Daten vorliegen. Aber aufgrund des Lebensdatums des Autors kann man davon ausgehen, dass dieses Werk irgendwann zwischen den späten 1910er und den frühen 1930er Jahren entstanden ist.

Beim ersten Lesen weckt das Gedicht ein Schmunzeln. Es spielt mit der Fantasie des Lesers und stellt eine humorvolle Idee vor: Das lyrische Ich möchte ein Hecht sein. Im weiteren Verlauf wird dies ausführlicher beschrieben. Das lyrische Ich wünscht, in der Vils in der Pfalz zu leben, einem Fluss ohne Salz. Es stellt sich vor, gefangen und gekocht zu werden, um schließlich als Mahlzeit serviert zu werden. Der letzte Teil des Gedichtes bringt den Humor auf eine neue Ebene: Das lyrische Ich stellt sich vor, nach seinem Tod als Hecht heiliggesprochen zu werden und einem Gasthaus seinen Namen zu geben.

Die Form des Gedichts ist ein langes, unstrukturiertes Gedicht ohne Rückgriff auf traditionelle Dichtungsformen wie Reim oder Metrum. Ringelnatz verwendet Alltagssprache, die dem Gedicht einen volksnahen Charakter verleiht und zur humorvollen und ironischen Atmosphäre beiträgt. Die Ausdrücke „bissig und schlecht sein“ oder „Die im Trüben fischen“ sind dabei sehr bildlich und erzeugen eine humorvolle Stimmung. Der letzte Vers „Gasthof zum Hechten“ rundet das Gedicht auf ironische Weise ab.

Insgesamt ist „Amberg“ ein wunderbares Beispiel für Ringelnatz' humorvolle und satirische Dichtkunst. Es verbindet alltägliche Vorstellungen mit fantastischen Elementen und lädt den Leser zum Schmunzeln und Nachdenken ein.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Amberg“. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. Im Jahr 1934 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 80 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 17 Versen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Alone“, „Alte Winkelmauer“ und „Alter Mann spricht junges Mädchen an“. Zum Autor des Gedichtes „Amberg“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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