Simphonie von Clemens Brentano
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Ruhe! - die Gräber erbeben; |
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Ruhe! - und heftig hervor |
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Stürzt aus der Ruhe das Leben, |
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Strömt aus sich selbsten empor |
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Die Menge, vereinzelt im Chor. |
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Schaffend eröffnet der Meister |
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Gräber - Geborener Tanz |
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Schweben die tönenden Geister; |
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Schimmert im eigenen Glanz |
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Der Töne bunt wechselnder Kranz. |
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Alle in einem verschlungen, |
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Jeder im eigenen Klang, |
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Mächtig durchs Ganze geschwungen, |
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Eilet der Geister Gesang |
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Gestaltet die Bühne entlang. |
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Heilige brausende Wogen, |
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Ernst und wollüstige Glut |
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Strömet in schimmernden Bogen, |
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Sprühet in klingender Wut |
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Des Geistertanz silberne Flut. |
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Alle in einem, erstanden, |
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Sind sie sich selbst nicht bewußt |
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Daß sie sich einzeln verbanden; |
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Fühlt in der eigenen Brust |
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Ein jeder vom Ganzen die Lust. |
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Aber im inneren Leben |
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Fesselt der Meister das Sein; |
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Läßt sie dann ringen und streben; |
29 |
Handelnd durcheilet die Reihn |
30 |
Das Ganze im einzelnen Schein. |
Details zum Gedicht „Simphonie“
Clemens Brentano
6
30
136
1778 - 1842
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Simphonie“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Clemens Brentano. Brentano wurde im Jahr 1778 in Ehrenbreitstein (Koblenz) geboren. In der Zeit von 1794 bis 1842 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Brentano handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Aber auch die Gebiete Geschichte, Theologie und Philosophie sowie Naturwissenschaften und Medizin waren von ihren Auswirkungen betroffen. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die damalige Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. In der Romantik finden sich verschiedene charakteristische Motivkreise. Sehnsucht und Liebe (Blaue Blume) oder das Unheimliche (Spiegelmotiv) sind bedeutende zu benennende Motive. Auch politische Motive wie Weltflucht, Nationalismus und Gesellschaftskritik lassen sich aufzeigen. Das Mittelalter gilt bei den Romantikern als Ideal und wird verherrlicht. Übel und Missstände des Mittelalters bleiben unbeachtet. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über die Form als auch über den Inhalt des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die starren Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.
Das Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 136 Worte. Die Gedichte „Ihr himmlischen Fernen“, „Brautgesang“ und „Abschied vom Rhein“ sind weitere Werke des Autors Clemens Brentano. Zum Autor des Gedichtes „Simphonie“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 297 Gedichte vor.
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