Brentano, Clemens - Sprich aus der Ferne (Gedichtinterpretation)

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Clemens Bretano, Interpretation, Analyse, Referat, Hausaufgabe, Brentano, Clemens - Sprich aus der Ferne (Gedichtinterpretation)
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Referat

Clemens Brentano: Sprich aus der Ferne - Gedichtinterpretation

Das Gedicht „Sprich aus der Ferne“ von Clemens Brentano ist im Jahre 1804 entstanden und fällt somit in die Epoche der Romantik. Clemens Wenzeslaus Brentano (auch Klemens; Pseudonym: Clemens Maria Brentano; 9. September 1778 - 28. Juli 1842) war ein deutscher Dichter und Schriftsteller und eine wichtige Persönlichkeit der deutschen Romantik. Er war über seinen Bruder Christian der Onkel von Franz und Lujo Brentano. In dem Gedicht „Sprich aus der Ferne“ geht es um die Verbindung des lyrischen Ichs zu einer imaginären Welt. Die Voraussetzung zu dieser Kontaktaufnahme ist der Einbruch der Nacht.

In formaler Hinsicht besteht das Gedicht aus neun Strophen mit jeweils vier Versen. Die einzelnen Strophen unterscheiden sich in ihrer Länge. Dabei stehen kurze und lange Strophen im Wechsel. Das Gedicht weist so die Form eines Volksliedes auf, was ebenfalls für die Epoche der Romantik spricht. Hierbei unterstützen die Enjambements am Versende, sowie der durchgängige Kreuzreim den flüssigen Tonfall des Gedichts. Die kurzen Strophen bestehen aus zweihebigen Daktylen und Trochäen, die Kadenz ist weiblich und männlich wechselnd. Die langen Strophen setzen sich aus vierhebigen Daktylen und Trochäen zusammen und die Kadenz ist ebenfalls weiblich und männlich wechselnd.

Die kurzen Strophen (1, 3, 5, 7, 9) des Gedichts zeigen die Kommunikation des lyrischen Ichs mit seiner „heimlichen Welt“ (vgl. Z.2). Die erste Strophe wird am Ende des Gedichts wiederholt und bringt somit einen Rahmen um das Gedicht. Die langen Strophen (2, 4, 6, 8) beschreiben mit Metaphern die unterschiedlichen Stufen der Nacht; den Einbruch der Sterne, den Mondaufgang und die Mitternacht mit der Finsternis. Die 2., 4. und 6. Strophe beginnen mit einem Konditionalsatz („Wenn...“), der die Traumwelt des lyrischen Ichs nur unter den darauf Folgenden metaphorischen Bedingungen sprechen lässt.

In der ersten Strophe nimmt das lyrische Ich Kontakt zu einer „heimlichen Welt“ (vgl. Z.2) auf. Die Verbindung zwischen den beiden wirkt nahezu freundschaftlich und verbunden, da sich die Welt des Öfteren „so gerne zu [ihm] gesellt“ (vgl. Z.3-4). Mit Beginn der nächsten Strophe tritt die Nacht ein, denn, wie die Metapher zeigt, ist die Sonne untergegangenen, denn „das Abendrot [ist] niedergesungen“ (vgl. Z. 5.) Durch das Erlöschen der Farben (vgl. Z. 6) und die Einsetzenden Sterne, die durch „leuchtende Funken“ (vgl. Z. 7) beschrieben werden, wird eine melancholische Stimmung erzielt.

Die folgende Strophe unterstützt diese Stimmung und die Sterne, die der Nacht ihren Glanz verleihen und dem lyrischen Ich heilig sind (vgl. Z. 9-10), stellen eine Verbindung zu Gott da, der die Funktion des Wächters über das lyrische Ich einnimmt. In der 4. Strophe wird nun der Mond erwähnt und zugleich personifiziert, denn er hat die Aufgabe, das lyrische Ich nachts von seinen Qualen zu befreien. Denn nur er hat die Fähigkeit, bei Nacht das „verborgene Weh“ (Vgl. Z. 14) des lyrischen Ichs zu „lösen“ und seinen Schmerz zu lindern. Dies wird deutlich durch seine „still lindernde[n] Tränen“ (vgl. Z. 13). Des Weiteren scheint es so, als sehne sich das lyrische Ich nach der Erlösung durch den Tod, der ihm Frieden schenkt und durch die Geister symbolisiert wird, die auf dem „himmlischen See“ (Vgl. Z. 15-16) herumschiffen.

In der zweiten Hälfte erfolgt ein Stimmungswechsel. Die melancholische Stimmung aus den Strophen davor wird durch die schaurige Mitternacht vertrieben, die durch Worte wie „Grauen“, „dunklen“, „wundersam“, und „tiefsinnig“ [Vgl. Z. 21 ff.] unterstützt wird. Daraufhin träumt sich das lyrische Ich von einer Welt im „Dunkeln“ (Vgl. Z. 25) in eine Traumwelt, die ihm wie das Paradies erscheint. In dieser Traumwelt ist es am „schimmernde[n] Ziel“ (Vgl. Z. 28) angelangt, denn „alles ist freundlich“ und „verbunden“ (Vgl. Z. 29) und eine Gemeinsamkeit liegt vor, denn man „bietet sich tröstend und trauernd die Hand“ (Vgl. Z. 30). Am Ende des Gedichts wird die erste Strophe wiederholt, was die Sehnsucht des lyrischen Ichs zu keinem Anfang bzw. Ende finden lässt.

Um die Eindrücke des lyrischen Ichs gut zu verdeutlichen, werden im gesamten Gedicht die Sinne des Lesers angesprochen. Besonders deutlich wird dies in der 5. Strophe, dort ist nämlich die Rede von „Glanz“ und „Lieder[n]“. Das Gedicht weist außerdem viele Motive auf. Die vielen Natureindrücke, die in jeder Strophe angesprochen werden, die Nacht, das Fernweh und die Sehnsucht des lyrischen Ichs untermalen ebenfalls die Merkmale der Epoche der Romantik. Auch die Liebe und der Wunsch nach einer friedlichen Welt mit Zusammenhalt heben dies nochmals hervor.

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