Heute kömmst du nicht lieb Liebchen von Clemens Brentano

Heute kömmst du nicht lieb Liebchen,
Heute nicht, doch harr' ich deiner,
Komm doch schnelle, eh' es nachtet
Ei wie kannst du so verweilen.
 
Traurig späh' ich aus dem Fenster,
Heute wirst du nicht erscheinen,
Wo das Herz so liebt und strebet,
Vieles Liebchen dir zu teilen.
 
Eins - zwei - drei - willst du nicht kommen
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Sieh da hast du's, ich muß weinen,
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Weil du so dein Glück versäumest,
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Wer nicht hören will muß leiden.
 
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Aber Liebe ist so sparsam,
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Daß sie mit den Schmerzen geizet
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Nur mir fehlst du, wenn du fehlest,
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Da ich nur dein Fehlen leide.
 
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Täglich will es Abend werden,
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Sind es denn nicht jene Saiten,
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Herzlein die sich wieder regen,
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Seid gegrüßt ihr Lieblichkeiten,
 
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Täglich will es Morgen werden,
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Wirst du morgen wieder schweigen,
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Herzlein, wenn die Welt sich reget,
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Sei gegrüßt im frommen Streite.
 
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Tausend gute Nacht mein Liebchen,
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Ich will einen Traum bereiten
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Ohne Vater, ohne Mutter,
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Einen Traum nur für uns beide.
 
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Sieh so sprachen Orgeltöne,
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Abends still in Melodeien,
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Und zu wichtig schien die Sache,
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Um sie dir nicht mitzuteilen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Heute kömmst du nicht lieb Liebchen“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
180
Entstehungsjahr
1778 - 1842
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Heute kömmst du nicht lieb Liebchen“ ist Clemens Brentano. Im Jahr 1778 wurde Brentano in Ehrenbreitstein (Koblenz) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1794 bis 1842 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Romantik zuordnen. Brentano ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kulturgeschichte, zeitlich anzusiedeln vom späten 18. Jahrhundert bis tief in das 19. Jahrhundert hinein. Auf die Literatur bezogen: von 1795 bis 1848. Sie hatte Auswirkungen auf Literatur, Kunst, Musik und Philosophie jener Zeit. Die Romantik kann in drei Phasen unterteilt werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die damalige Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Die zentralen Motive der Literatur der Romantik sind das Schaurige, Leidenschaftliche, Unterbewusste, Fantastische, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die Romantiker sehnen sich nach der Einheit von Natur und Geist. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unerwähnt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über die Form als auch über den Inhalt des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die festen Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.

Das Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 8 Strophen und umfasst dabei 180 Worte. Der Dichter Clemens Brentano ist auch der Autor für Gedichte wie „O Traum der Wüste, Liebe, endlos Sehnen“, „Was reif in diesen Zeilen steht“ und „Wenn der lahme Weber träumt, er webe“. Zum Autor des Gedichtes „Heute kömmst du nicht lieb Liebchen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 297 Gedichte veröffentlicht.

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