Nachtigall von Clemens Brentano
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Sehnsucht, Schwermut, Wehmut, |
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O wie schwüle Gefühle fühle |
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Ich im kleinen Herzen, |
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Daß ich stolz in Demut, |
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Recht im Glutgewühle |
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Mir den Mut erkühle |
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Und in bittern Schmerzen |
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Süß kann scherzen, |
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O du Liebeswiderspruch! |
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Stummes Echo, segensvoller Fluch, |
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Feuer das erquicket, Luft die ersticket, |
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Wasser, das dürstend flehet, |
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Erde, die wie Luft und Feuer wehet. |
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O wie ist der Streit so geschwinde und gelinde, |
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Daß die Lust die Liebe finde, beide überwinde |
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Mit dem blinden Kinde Amor, der die Binde |
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Seiner Augen niederreißt im Siege, |
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Um zu schauen, wie die Lieb' der Lust erliege, |
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Daß das Leben sich zu beiden schmiege, |
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Und er sieht, der Kampf ist nur die Wiege, |
21 |
Daß die weinende Sehnsucht schwiege |
22 |
Und das neue Leben schaukelnd gaukelnd |
23 |
Zu den Sternen fliege. |
Details zum Gedicht „Nachtigall“
Clemens Brentano
1
23
125
1778 - 1842
Romantik
Gedicht-Analyse
Clemens Brentano ist der Autor des Gedichtes „Nachtigall“. Im Jahr 1778 wurde Brentano in Ehrenbreitstein (Koblenz) geboren. Im Zeitraum zwischen 1794 und 1842 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Brentano ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Aber auch die Gebiete Geschichte, Philosophie und Theologie sowie Naturwissenschaften und Medizin waren von ihren Auswirkungen betroffen. Die Literaturepoche der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Literaturepoche der Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichermaßen bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Technologischer Fortschritt und Industrialisierung sind prägend für diese Zeit. Als Merkmale der Literatur der Romantik sind die Weltflucht, die Verklärung des Mittelalters, die Hinwendung zur Natur, die Betonung subjektiver Gefühle und des Individuums, der Rückzug in Fantasie- und Traumwelten oder die Faszination des Unheimlichen aufzuführen. Bedeutende Symbole sind die Blaue Blume oder das Spiegel- und Nachtmotiv. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Texten und Gedichten. Phantasie ist für Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Wissenschaft und Poesie, zwischen Wirklichkeit und Traum soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es letztlich, alle Lebensbereiche zu poetisieren.
Das Gedicht besteht aus 23 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 125 Worte. Weitere Werke des Dichters Clemens Brentano sind „Was reif in diesen Zeilen steht“, „Wenn der lahme Weber träumt, er webe“ und „Im Wetter auf der Heimfahrt“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Nachtigall“ weitere 297 Gedichte vor.
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