Sie hat mit mir im Mondenschein von Clemens Brentano

Sie hat mit mir im Mondenschein
Ein Stündchen sich geschaukelt,
Da hob sich Lärm und wildes Schrein
Da kam es heran gegaukelt.
Treulieb, Treulieb ist verloren!
 
Zuerst der Hexen Troß voran
Auf Gabeln und auf Besen,
Und dann der Meister Urian
Der hat sie sich erlesen.
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Treulieb, Treulieb ist verloren!
 
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Er faßt die Jungfer sich aufs Korn
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Mit angenehmen Sitten
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Sie faßt den Teufel bei dem Horn
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Zum Blocksberg sie dann ritten.
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Treulieb, Treulieb ist verloren!
 
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Ich träumte hinauf die steile Höh'
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Auf engen Felsenstufen,
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Und hab' mit Ach und hab' mit Weh
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Nach meinem Liebchen gerufen.
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Treulieb, Treulieb ist verloren!
 
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Nun lieber Teufel sage mir
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Hast du Treulieb gesehen
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Sie kam allein herauf zu dir,
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Dich kämpfend zu bestehen.
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Treulieb, Treulieb ist verloren!
 
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Treulieb sie küßte mich unterm Schwanz,
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Ich war ihr wohlgewogen,
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Doch hat sie mir beim wilden Tanz
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Ein Ohr schier abgelogen.
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Treulieb, Treulieb ist verloren!
 
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Geh nimm sie wieder da sitzet sie,
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Auf einem Katzendrecke,
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Bist du Treulieb ich laut aufschrie,
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Als ich das Luder entdecke.
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Treulieb, Treulieb ist verloren!
 
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Mein lieb Treulieb, nun sage mir
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Hast du Treulieb gesehen
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Sie soll nun mir in dir allhier
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Wahrhaftiglich bestehen.
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Treulieb, Treulieb ist verloren!
 
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Treulieb, Treulieb sie sitzt allhie
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Auf mir dem falschen Schwure.
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Treulieb ist Dichterphantasie
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Und ich bin deine Hure.
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Treulieb, Treulieb ist verloren!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.8 KB)

Details zum Gedicht „Sie hat mit mir im Mondenschein“

Anzahl Strophen
9
Anzahl Verse
45
Anzahl Wörter
219
Entstehungsjahr
1778 - 1842
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Sie hat mit mir im Mondenschein“ ist Clemens Brentano. 1778 wurde Brentano in Ehrenbreitstein (Koblenz) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1794 und 1842. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Bei Brentano handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kunstgeschichte, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert hinein die Literatur, Musik, Kunst und Philosophie prägte. Auf die Literatur beschränkt betrachtet reichen die Auswirkungen der Epoche lediglich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hinein. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von bedeutenden Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (beginnend im Jahr 1789) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Wissenschaft und Technik, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. In der Romantik finden sich unterschiedliche charakteristische Motivkreise. Sehnsucht und Liebe (Blaue Blume) oder das Unheimliche (Spiegelmotiv) sind wichtige zu benennende Motive. Auch politische Motive wie Weltflucht, Nationalismus und Gesellschaftskritik lassen sich aufzeigen. Das Mittelalter gilt bei den Romantikern als Ideal und wird verherrlicht. Übel und Missstände des Mittelalters bleiben unbeachtet. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und gedanklicher Klarheit, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unendlich. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 219 Wörter. Es baut sich aus 9 Strophen auf und besteht aus 45 Versen. Die Gedichte „Die Abendwinde wehen“, „14. Juli 1834“ und „Als ich in tiefen Leiden“ sind weitere Werke des Autors Clemens Brentano. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sie hat mit mir im Mondenschein“ weitere 297 Gedichte vor.

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