Es leben die Soldaten von Clemens Brentano

Es leben die Soldaten,
So recht von Gottes Gnaden,
Der Himmel ist ihr Zelt,
Ihr Tisch das grüne Feld.
 
Ihr Bette ist der Rasen,
Trompeter müssen blasen,
Guten Morgen, gute Nacht,
Daß man mit Lust erwacht.
 
Ihr Wirtsschild ist die Sonne,
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Ihr Freund die volle Tonne,
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Ihr Schlafbuhl ist der Mond,
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Der in der Sternschanz wohnt.
 
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Die Sterne haben Stunden,
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Die Sterne haben Runden
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Und werden abgelöst,
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Drum Schildwacht sei getröst.
 
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Wir richten mit dem Schwerte,
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Der Leib gehört der Erde,
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Die Seel' dem Himmelszelt,
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Der Rock bleibt in der Welt.
 
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Wer fällt, der bleibet liegen,
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Wer steht, der kann noch siegen,
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Wer übrig bleibt, hat Recht,
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Und wer entflieht, ist schlecht.
 
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Zum Hassen oder Lieben
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Ist alle Welt getrieben,
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Es bleibet keine Wahl,
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Der Teufel ist neutral.
 
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Bedienet uns ein Bauer,
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So schmeckt der Wein fast sauer
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Doch ist's ein schöner Schatz
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So kriegt sie einen Schmatz.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26 KB)

Details zum Gedicht „Es leben die Soldaten“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
148
Entstehungsjahr
1778 - 1842
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Clemens Brentano ist der Autor des Gedichtes „Es leben die Soldaten“. Der Autor Clemens Brentano wurde 1778 in Ehrenbreitstein (Koblenz) geboren. Im Zeitraum zwischen 1794 und 1842 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Romantik zuordnen. Der Schriftsteller Brentano ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Werken gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. So gilt beispielsweise die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Liebe und Sehnsucht und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für viele weitere Motive dieser Epoche: Vergänglichkeit, Tod und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Gedichten und Texten. Phantasie ist für die Schriftsteller der Romantik das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Wissenschaft und Poesie, zwischen Wirklichkeit und Traum soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es letztlich, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das 148 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 8 Strophen. Weitere Werke des Dichters Clemens Brentano sind „Kennt ihr das Fräulein Dienchen nicht ...“, „Ihr himmlischen Fernen“ und „Brautgesang“. Zum Autor des Gedichtes „Es leben die Soldaten“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 297 Gedichte vor.

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