Sonett dem 23. August 1815 geweiht von Clemens Brentano
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Seh' täglich ich mit seltnen Herzensgaben |
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Und mit der reichsten Fülle der Empfindung |
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So hohe Geistesklarheit in Verbindung, |
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An Ihrem Umgang Geist und Herz zu laben, |
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Nach Leiden, die oft schwer gedrückt Sie haben, |
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Noch Ihre männlich starke Überwindung, |
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Erhabner Seelen einzig echte Kündung, |
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Nur in dem eignen Busen still vergraben: |
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Ha! wie vermöcht' ich länger noch zu weilen, |
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Um Ihr Bewunderung, Ehrfurcht auszudrücken? |
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Es sei der Edlen drum, die diese Zeilen |
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Geheim nur nennen, laut mein Lob gesungen! |
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Ein Freudenkranz, von Freundschaft, Lieb' geschlungen, |
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Lang müss' er frisch noch Ihre Schläfe schmücken! |
Details zum Gedicht „Sonett dem 23. August 1815 geweiht“
Clemens Brentano
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1778 - 1842
Romantik
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichtes „Sonett dem 23. August 1815 geweiht“ ist Clemens Brentano. Im Jahr 1778 wurde Brentano in Ehrenbreitstein (Koblenz) geboren. Zwischen den Jahren 1794 und 1842 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Brentano handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein andauerte. Insbesondere auf den Gebieten der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die damalige Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Werken gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Wesentliche Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Andere Motive sind das Fernweh, die Todessehnsucht oder das Nachtmotiv. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Geheimnisvolle, Mysteriöse und galt als Ursprung der Liebe. Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Architektur und Kunst des Mittelalters wurden von den Romantikern wieder geschätzt. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Gedichten und Texten. Phantasie ist für die Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Wissenschaft und Poesie, zwischen Wirklichkeit und Traum soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es, alle Lebensbereiche zu poetisieren.
Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 93 Worte. Clemens Brentano ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschied vom Rhein“, „O Traum der Wüste, Liebe, endlos Sehnen“ und „Was reif in diesen Zeilen steht“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett dem 23. August 1815 geweiht“ weitere 297 Gedichte vor.
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