Nun soll ich in die Fremde ziehen von Clemens Brentano
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Nun soll ich in die Fremde ziehen |
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Mir hatte eine Himmelsbraut |
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Ein Zweiglein aus dem Kranz geliehen |
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Ich hatte draus ein Haus erbaut |
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Es grünte schon, es wollte blühen |
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Von meiner Tränennut betaut |
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Da konnt' ich betend ruhig knieen |
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Da hatte ich so fest vertraut |
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Und soll nun in die Fremde ziehen. |
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Nun soll ich in die Fremde ziehen |
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Sie wäre ruhig, wär' ich fort, |
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Der Tempel, wo wir beide knieen, |
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Soll nun zerbrechen und der Ort |
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Wohin ich mit ihr sollte ziehen |
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Soll nun verschwinden und der Hort |
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Des einen Glücks, für das wir glühen, |
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Soll sinken, auf ein hartes Wort |
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Soll ich nun in die Fremde ziehen. |
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Nun soll ich in die Fremde ziehen |
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Ich der die Heimat nie gekannt, |
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Soll meine erste Heimat fliehen |
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Soll fallen in der Räuber Hand |
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Was Sie mir schenkte war geliehen |
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Streng fodert sie das heil'ge Pfand |
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Zu ihr hab' ich um Hülf' geschrieen, |
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Sie weist mich nach dem andern Land |
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Ich soll nun in die Fremde ziehen. |
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Nun soll ich in die Fremde ziehen, |
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Ich weiß wohl, wie die Fremde tut |
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Kein Ankergrund ist mir gediehen |
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Weil ich dem ungerechten Gut |
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Auf meinem Schiffe Schutz verliehen |
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Zerbrach es in des Sturmes Wut |
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Die Woge hat mich ausgespieen, |
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Und kaum hab' ich am Strand geruht |
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Soll ich schon in die Fremde ziehen. |
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Nun soll ich in die Fremde ziehen |
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Wohin, wohin, daß Gott erbarm', |
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Nicht, wo die Friedensrosen blühen, |
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Nicht, wo im Geist so sonnenwarm |
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Die Worte wie Gebete glühen |
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Nein in die Brust - den Wespenschwarm |
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Vergeblicher erstarrter Mühen |
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Ins eigne Herz, zum eignen Harm |
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Soll ich nun in die Fremde ziehen. |
Details zum Gedicht „Nun soll ich in die Fremde ziehen“
Clemens Brentano
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271
1778 - 1842
Romantik
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichtes „Nun soll ich in die Fremde ziehen“ ist Clemens Brentano. Geboren wurde Brentano im Jahr 1778 in Ehrenbreitstein (Koblenz). Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1794 und 1842. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Romantik zuordnen. Der Schriftsteller Brentano ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Auch die Gebiete Geschichte, Theologie und Philosophie sowie Medizin und Naturwissenschaften waren von ihren Auswirkungen betroffen. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Die zentralen Motive der Literatur der Romantik sind das Schaurige, Leidenschaftliche, Unterbewusste, Fantastische, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die Schriftsteller der Romantik sehnen sich nach der Einheit von Natur und Geist. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unerwähnt. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits direkt nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.
Das vorliegende Gedicht umfasst 271 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 45 Versen. Weitere Werke des Dichters Clemens Brentano sind „O Traum der Wüste, Liebe, endlos Sehnen“, „Was reif in diesen Zeilen steht“ und „Wenn der lahme Weber träumt, er webe“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Nun soll ich in die Fremde ziehen“ weitere 297 Gedichte vor.
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Zum Autor Clemens Brentano sind auf abi-pur.de 297 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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