Die Fingur von Christian Morgenstern
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Es lacht die Nachtalp-Henne, |
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es weint die Windhorn-Gans, |
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es bläst der schwarze Senne |
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zum Tanz. |
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Ein Uhu-Tauber turtelt |
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nach seiner Uhuin, |
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Ein kleiner Sechs-Elf hurtelt |
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von Busch zu Busch dahin .. |
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Und Wiedergänger gehen, |
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und Raben rufen kolk, |
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und aus den Teichen sehen |
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die Fingur und ihr Volk ... |
Details zum Gedicht „Die Fingur“
Christian Morgenstern
3
12
47
1907/1908
Moderne
Gedicht-Analyse
Das präsentierte Gedicht heißt „Die Fingur“ und stammt vom deutschen Autor Christian Morgenstern, der von 1871 bis 1914 lebte. Das lässt darauf schließen, dass das Gedicht um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entstanden ist.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht surreal und lässt viel Raum für Interpretationen. Es fällt das Spiel Morgensterns mit Fantasiewesen und Wörtern auf - eine typische Eigenschaft seiner „un-sinnigen“ Poesie.
In einfachen Worten handelt das Gedicht von einer Reihe von fiktiven und teils grotesken Kreaturen und Ereignissen in einer Nachtlandschaft. Jedes Tier oder Phänomen korrespondiert mit einem bestimmten Laut oder einer bestimmten Aktion. Im Zentrum all dessen scheint die mysteriöse und einzige, klar benannte Figur „Fingur“ zu stehen.
Das lyrische IchZeigt eine Welt jenseits der herkömmlichen Logik und lässt uns eine verdrehte Version der Wirklichkeit erfahren. Vielleicht möchte es damit die Grenzen unserer Vorstellungskraft herausfordern oder uns dazu bringen, die Welt aus einer neuen, einzigartigen Perspektive zu betrachten.
In Bezug auf Form und Sprache sticht das Gedicht durch seine Dreistrophigkeit mit jeweils vier Versen, also einem relativ strikten Formalismus hervor - der jedoch kontrastiert wird durch den fast absurden Inhalt und die Verwendung von Neologismen und Lautmalerei. Die Verse bestehen aus sehr kurzen, straffen Sätzen, was zur surrealen, traumähnlichen Qualität des Gedichts beiträgt. Insgesamt wirkt die Sprache des Gedichts trotz ihrer vermeintlichen Einfachheit tiefgründig und vielschichtig, angereichert mit Anspielungen und Metaphern. Die dabei geschaffenen Bilder sind stark und faszinierend, sie zeugen von Morgensterns Fähigkeit, mit der Sprache zu spielen und sie auf innovative Weise zu nutzen.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Fingur“ des Autors Christian Morgenstern. Morgenstern wurde im Jahr 1871 in München geboren. 1908 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Zürich. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Bei Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 47 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Brief einer Klabauterfrau“, „Brüder!“ und „Bundeslied der Galgenbrüder“ sind weitere Werke des Autors Christian Morgenstern. Zum Autor des Gedichtes „Die Fingur“ haben wir auf abi-pur.de weitere 189 Gedichte veröffentlicht.
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