Der Bach von Christian Morgenstern

Wie der wilde Gletscherbach
Selber sich entgegenbraust,
Auf sein wogendes Gejach'
Weiß zurückgekraust!
So der Einzelne der Zeit
Zornerfüllt entgegenschwillt.
Doch die rollt zur Ewigkeit.
Und alles ist ein Bild.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Der Bach“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
30
Entstehungsjahr
1871 - 1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Der Bach“ wurde von Christian Morgenstern verfasst, einem deutschen Dichter, der von 1871 bis 1914 lebte. Daher lässt sich das Werk zeitlich in die Übergangszeit zwischen dem Naturalismus und dem beginnenden Expressionismus einordnen.

Bei einem ersten Eindruck fällt auf, dass der Autor in seinem Gedicht ein Naturbild verwendet, um menschliche Emotionen und Erfahrungen darzustellen. Er zieht eine Analogie zwischen der wilden, kraftvollen Strömung eines Gletscherbachs und dem individuellen, zornerfüllten Widerstand eines Individuums gegen die Zeit.

In einfachen Worten gesagt: Morgenstern beschreibt einen rauschenden Gletscherbach, der sich selbst entgegenbraust und auf sein eigenes, wellenförmiges Auf und Ab weiß zurückkräuselt. Im zweiten Teil des Gedichtes zieht er eine Parallele zum Einzelnen, der sich voller Zorn der Zeit entgegenstellt. Der Poet betont dabei jedoch die Unausweichlichkeit der Zeit, die unaufhaltsam in die Ewigkeit rollt. Am Ende des Gedichtes kommt er zu dem Schluss, dass „alles ein Bild“ ist.

Die Aussage des lyrischen Ichs könnte dabei als Reflexion über die Rolle des Einzelnen in der Zeit verstanden werden. Trotz aller Wut und Opposition bleibt die Zeit unbeeindruckt und fließt weiter in die Ewigkeit, während der Einzelne nur ein Teil dieses größeren Bildes bleibt.

Morgensterns Gedicht ist in acht zweizeiligen Versen geschrieben. Durch den Gebrauch des Reims schafft es der Dichter, eine rhythmische Struktur im Gedicht zu erzeugen. Die Sprache ist bildhaft und metaphorisch, dabei nutzt Morgenstern konkreten Naturszenen als Metapher für abstrakte Konzepte wie Zeit und menschlicher Widerstand.

Insgesamt könnte man „Der Bach“ als ein lyrisches Werk interpretieren, das durch die Gegenüberstellung von Wildheit und Unbezwingbarkeit die menschliche Existenz in ihrer Hilflosigkeit vor der unaufhaltbaren Zeit aufzeigt, aber auch deren Schönheit in ihrer Rolle als Teil eines größeren Ganzen – ein Bild innerhalb der endlos fließenden Zeit.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Bach“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Morgenstern. 1871 wurde Morgenstern in München geboren. Zwischen den Jahren 1887 und 1914 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Bei dem Schriftsteller Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 30 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Christian Morgenstern ist auch der Autor für Gedichte wie „Anto-logie“, „Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen“ und „Bim, Bam, Bum“. Zum Autor des Gedichtes „Der Bach“ haben wir auf abi-pur.de weitere 189 Gedichte veröffentlicht.

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