Das Felsenmeer bei Sundwich von Heinrich Kämpchen

Bizarr und seltsam bist du, Felsenmeer,
Dem Wandrer, der sich dein Gebild betrachtet. –
Als ob Giganten Fangball hier gespielt,
Als ob Zyklopen das Gestein verstreuet
Aus Riesenfäusten – also lagern Block
Und Grat in wirrer Wildnis durcheinander. –
Hier Kluft und Spalt, und dort barock Getürme
Mit schroffen Zacken – plötzlich wieder dann
Ein jäher Schacht, von Farren überdeckt,
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Tiefschneidend in den Schoß der Mutter Erde. –
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So durcheinander, fabelhaft grotesk,
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Durchwogt, o Felsenmeer, den grünen Wald
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Dein Steingeflute – und dazwischen dräut
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Die Teufelsschlucht mit ihrem Höllenschrecken. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Das Felsenmeer bei Sundwich“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
83
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Felsenmeer bei Sundwich“ stammt von dem deutschen Dichter Heinrich Kämpchen, der von 1847 bis 1912 lebte. Somit lässt es sich in die Epoche des Naturalismus einordnen, die sich durch ihre realistische und sehr detaillierte Darstellung der Natur auszeichnet.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass das lyrische Ich ein Felsenmeer, vermutlich eine Felslandschaft, beschreibt. Die Landschaft wird als bizar, seltsam und fabelhaft grotesk beschrieben, was auf eine gewisse Faszination des lyrischen Ichs hindeutet. Sie scheint chaotisch und unorganisiert, dabei aber auf eine eigenartige Art und Weise auch interessant und ansprechend.

Die Aussage des Gedichts scheint auf einer metaphorischen Ebene die Kraft und Wildheit der Natur hervorzuheben, die sich in der felsigen Landschaft manifestiert. Das unnahbare, raue und ungestümte Element der Natur wird dargestellt, allerdings gibt es auch eine gewisse Schönheit in dieser Wildheit, die das lyrische Ich zu schätzen scheint.

In Form und Sprache zeigt sich die spezifische Epoche des Naturalismus. Das Gedicht ist streng strukturiert und in einer traditionellen, hochliterarischen Sprache geschrieben. Mit Begriffen wie „Giganten“, „Zyklopen“, „Riesenfäusten“ und „Teufelsschlucht“ greift der Dichter auf mythologische Elemente zurück, um die gewaltigen, unnahbaren und teils bedrohlichen Aspekte der Natur darzustellen. Außerdem benutzt er eine reiche und bildhafte Sprache, um die Landschaft plastisch und lebendig darzustellen und dem Leser ein möglichst genaues Bild von ihr zu vermitteln.

Zusammenfassend handelt „Das Felsenmeer bei Sundwich“ von der Schönheit und Wildheit der Natur, die sich in der sternkommenen Landschaft manifestiert. Dabei wird deutlich, dass das lyrische Ich diese rauen und ungestümen Seiten der Natur schätzt und bewundert, auch wenn sie teilweise bedrohlich wirken können. Die Sprache und Form des Gedichts unterstützen diese Darstellung und tragen zu einer plastischen und lebendigen Bildsprache bei.

Weitere Informationen

Heinrich Kämpchen ist der Autor des Gedichtes „Das Felsenmeer bei Sundwich“. 1847 wurde Kämpchen in Altendorf an der Ruhr geboren. 1909 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Bochum. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 83 Worte. Weitere Werke des Dichters Heinrich Kämpchen sind „Abendläuten“, „Altendorf“ und „Am Gemündener Maar“. Zum Autor des Gedichtes „Das Felsenmeer bei Sundwich“ haben wir auf abi-pur.de weitere 165 Gedichte veröffentlicht.

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