Am Weinfelder Maar von Heinrich Kämpchen
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Ein großes Auge, schwermutsvoll und klar, |
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So liegt vor mir im Abendgold das Maar, |
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Tief eingebettet in der Ufer Saum, |
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Ein Schlummerort, ein weltverlor’ner Traum. – |
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Und Oede rings – kein Ruf, kein Vogelschrei, |
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Das Leben ging hier ohne Halt vorbei, |
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Und keine Blume seiner Hand entglitt – |
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Erstarrte Lava, wo mein Fuß auch tritt. – |
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Und doch ist’s schön noch – aber düster schön, |
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Auf diesen kahlen, unwirtlichen Höh’n, |
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Wo einst der Krater seine Glut gespie’n, |
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Man kann sich ihrem Banne nicht entzieh’n. – |
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Fastradens Ring, so scheint es, hält auch Hut |
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In dieser klaren, regungslosen Flut – |
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Kein Sturm, der ihrem glatten Spiegel droht, |
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Kein Kahn durchfurcht sie und kein Fischerboot. – |
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So liegt verlassen, öd’ und still das Maar |
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Und doch in Schönheit hehr und wunderbar – |
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Die Schwermut hält hier stetig ihre Rast – |
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Auch mich, auch mich hat Traurigkeit erfaßt. – |
Details zum Gedicht „Am Weinfelder Maar“
Heinrich Kämpchen
5
20
140
1909
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Am Weinfelder Maar“ stammt von dem deutschen Schriftsteller Heinrich Kämpchen, der im 19. Jahrhundert lebte (1847-1912). Daher lässt sich das literarische Werk in die Epoche des Realismus einordnen.
Bereits auf den ersten Blick wird äußerst eindrucksvoll und melancholisch die Einsamkeit und Leere dargestellt, die das lyrische Ich in der Beschreibung der Natur verspürt. Das Weinfelder Maar, auch „Totenmaar“ genannt, ist ein Maarsee in der Eifel, der in einem Vulkankrater entstanden ist - das Wort „Maar“ stammt aus dem Keltischen und bedeutet so viel wie „Meer“.
Das Gedicht beschreibt eine wehmütige, ruhige Atmosphäre rund um das Maar. Die Natur wirkt gleichzeitig schön und melancholisch. Das lyrische Ich empfindet Einsamkeit und Traurigkeit, fasziniert und gleichzeitig erfasst von der stillen und unwirtlichen Schönheit des Maars. Auf regungslose Art und Weise zeigt sich die Natur als ruhiger Schlafplatz und als ein weltverlorener Traum. Es ist eine Welt, in der das Leben ohne Halt vorbeigezogen ist, keine Blumen wuchsen und nur die erstarrte Lava vom Vulkanismus zeugt.
Die Form des Gedichts besteht aus fünf Strophen mit jeweils vier Versen, was eine klare und simple Struktur aufweist. Der Reim folgt einem Kreuzreimschema, was im Deutschen eine sehr populäre Form ist. In Bezug auf die Sprache verwendet Kämpchen sehr eindrucksvolle und bildhafte Worte, die der Szene eine starke emotionale Wirkung verleihen. Die Sprache ist dabei flüssig und gut verständlich.
Insgesamt erzeugt das Gedicht eine melancholische Stimmung, die durch die Einsamkeit und Stille der Natur hervorgerufen wird. Es ist eine Reflexion über die Traurigkeit und Einsamkeit, die das lyrische Ich in der wunderschönen, aber auch leblosen Landschaft sieht und fühlt.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Am Weinfelder Maar“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Kämpchen. Geboren wurde Kämpchen im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr. Das Gedicht ist im Jahr 1909 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Bochum. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 140 Worte. Weitere Werke des Dichters Heinrich Kämpchen sind „Am goldenen Sonntag“, „An Annette von Droste-Hülshoff“ und „An Hertha“. Zum Autor des Gedichtes „Am Weinfelder Maar“ haben wir auf abi-pur.de weitere 165 Gedichte veröffentlicht.
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