Das Hirtenmädchen von Karoline Marie Luise Brachmann

Wohin im Hauch der Lüfte,
Ihr Wolken, so geschwind?
Hier wehn ja Blumendüfte,
In Blüten spielt der Wind.
 
Die Schäfchen gehn und weiden
In Blumen tief am Bach;
Ihr Wolken zieht den Freuden
Vergangner Stunden nach,
 
Wohl schön're Lenzgefilde
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Erblickt ihr von der Höh?
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Wie wird mir bei dem Bilde
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So wohl und doch so weh!
 
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Wollt ihr in jener Ferne
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Den holden Fremdling sehn?
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Der Augen lichte Sterne,
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Der Mienen sanft und schön?
 
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Ach Wolken, wie vermessen!
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Das Schönste schaut ihr kühn!
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Doch ich - ich will vergessen,
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Und still zur Heimath ziehn!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Das Hirtenmädchen“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
94
Entstehungsjahr
1777 - 1822
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Hirtenmädchen“ wurde von der deutschen Schriftstellerin Karoline Marie Luise Brachmann verfasst, die von 1777 bis 1822 lebte. Sie war eine bedeutende Vertreterin der deutschen Romantik, was sich in der naturverbundenen und gefühlsbetonten Thematik des Gedichtes widerspiegelt.

Auf den ersten Blick spürt man eine wehmütige und doch irgendwie auch harmonische Stimmung, die das lyrische Ich inmitten einer ländlichen Idylle zu empfinden scheint. Die Natur fungiert hierbei als Spiegel der Seele und als Projektionsfläche für die Empfindungen der Gedichtsfigur.

Inhaltlich erzählt das lyrische Ich - ein Hirtenmädchen - wie es seine heranwehenden Gedanken an die vorbeiziehenden Wolken richtet. Es beschreibt die landschaftliche Schönheit, in der es sich befindet und in der die Schafe weiden. Dabei stellt es den Wolken Fragen, ob diese in den Weiten des Himmels wohl noch schönere Frühlingslandschaften oder denn begehrten Fremden erblicken können. Im letzten Abschnitt bringt das Mädchen den Wunsch zum Ausdruck, vermeintlich übergriffigen Betrachtungsweisen der Wolken zu entkommen und in ruhiger Bescheidenheit den Heimweg anzutreten.

Die Sprache und die Form des Gedichts sind einfach und klar, geprägt von Alltagssprache und ohne komplexe Metaphorik oder Symbolik. Jede der fünf Strophen besteht aus vier Versen, was dem Gedicht eine klare Struktur verleiht. Die einfache, bildhafte Sprache dient dabei der Veranschaulichung der ländlichen Idylle und spiegelt den einfachen, naturnahen Lebensstil des Hirtenmädchens wider. Ihrem wehmütigen Innenleben steht eine sprachliche Einfachheit gegenüber, die dem Gedicht eine zusätzliche emotionale Tiefe verleiht.

Insgesamt vermittelt das Gedicht „Das Hirtenmädchen“ von Karoline Marie Luise Brachmann den melancholisch-romantischen Blick auf das einfache Leben in der Natur, der für die Epoche der Romantik charakteristisch ist. Die Sehnsucht und die Emotionen des lyrischen Ichs werden durch die Form und Sprache wirkungsvoll transportiert.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Das Hirtenmädchen“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Karoline Marie Luise Brachmann. Brachmann wurde im Jahr 1777 in Rochlitz geboren. Im Zeitraum zwischen 1793 und 1822 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik, Romantik oder Biedermeier zu. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 94 Worte. Karoline Marie Luise Brachmann ist auch die Autorin für das Gedicht „Der Führer“, „Treue Liebe“ und „Meine Wahl“. Zur Autorin des Gedichtes „Das Hirtenmädchen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 20 Gedichte vor.

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