Treue Liebe von Karoline Marie Luise Brachmann

Laß stürmen hin, laß stürmen her,
mein Herz und zage nicht!
Sey ruhig wie der Fels im Meer,
an dem die Woge bricht.
 
Zwar trennt von ihr, für die du schlägst,
Dich grausam das Geschick,
sey dennoch ruhig, Herz! du trägst
in dir dein Leid und Glück.
 
Sie bleibt dein Theil, sie bleibt dein Gut,
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wie fern du von ihr bist.
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Wer raubte, was mit Felsenmuth
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ein liebend Herz umschließt!
 
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So wahr' es denn in tiefster Brust,
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dieß Kleinod fest und rein!
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Wenn alles du verlassen mußt,
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bleibt treue Lieb' allein.
 
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Sie ist dir Trost, sie ist dir Licht,
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wenn Alles dich verläßt,
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wenn Alles wankt und stürzt und bricht,
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steht sie doch ewig fest.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Treue Liebe“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
115
Entstehungsjahr
1777 - 1822
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Treue Liebe“ wurde von Karoline Marie Luise Brachmann verfasst, einer Schriftstellerin der deutschen Romantik, die von 1777 bis 1822 lebte.

Auf den ersten Eindruck vermittelt das Gedicht eine starke emotionalen Intensität und wirkt ermutigend. Inhaltlich geht es um die Beständigkeit und Kraft der Liebe, die selbst in Zeiten der Stürme und Schwierigkeiten standhält.

Die Worte des lyrischen Ichs sprechen Mut zu, ruhig und standhaft wie ein Fels im Meer zu sein, welche durch Wellen getroffen wird, die aber nicht nachgibt. Dennoch räumt das lyrische Ich ein, dass das Geschick es manchmal grausam von dem geliebten Menschen trennt. Aber das Herz trägt sowohl sein Leid als auch sein Glück in sich. Ironischerweise bleibt trotz der Trennung, die geliebte Person immer noch ein Teil des Herzens, egal wie weit entfernt sie sich befindet. Diese Liebe, so behauptet das lyrische Ich, kann niemand rauben.

Das lyrische Ich ermutigt, das Kleinod der Liebe fest und rein in der tiefsten Brust zu wahren. Ganz gleich, was man verlassen muss, die wahre Liebe bleibt immer bestehen. Sie ist der Trost, das Licht in der Dunkelheit, wenn alles andere wankt, stürzt und bricht, die Liebe bleibt fest.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts ist zu beachten, dass es in fünf vierzeiligen Strophen mit einem einheitlichen Reimschema ABAB geschrieben ist. Die Sprache ist klar und eindringlich, mit starken Bildern von Stürmen, Felsen und Meer, die die Emotionen der Liebe und des Trennungsschmerzes darstellen. Die wiederholte Betonung auf und der Gebrauch von der Phrase „sey ruhig“, sowie die durchweg positive Darstellung der Liebe, lassen das Gedicht als eine Art Liebesmanifest erscheinen. Zusammenfassend ist „Treue Liebe“ ein kraftvolles Gedicht über die Ausdauer und Stärke der Liebe, die trotz aller Widrigkeiten und Distanzen bestehen bleibt. Es hat sowohl einen Trost spendenden als auch einen ermutigend Wirkung auf Leser*innen, die sich in einer ähnlichen emotionalen Situation befinden könnten.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Treue Liebe“ ist Karoline Marie Luise Brachmann. Brachmann wurde im Jahr 1777 in Rochlitz geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1793 und 1822. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Klassik, Romantik oder Biedermeier kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 115 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Karoline Marie Luise Brachmann sind „Roccafrieda“, „Klosterstille“ und „Terzinen“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Treue Liebe“ weitere 20 Gedichte vor.

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