Klosterstille von Karoline Marie Luise Brachmann

Sterne leuchten aufs Gefild,
Sanfte Blumen schlafen,
Wie so friedlich ist's und mild,
In der Ruhe Hafen!
 
Seid mir dankbar froh gegrüßt,
Gott geweihte Mauern!
Fließt, ihr stillen Tage fließt
Ohne banges Trauern!
 
Heiter blick' ich in das Thal
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Von der kleinen Zelle,
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Auf den Hain im Dämmerstrahl,
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Auf die Schimmerquelle.
 
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In mir ists wie diese Nacht
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Dämmernd still und kühle;
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Außen ließ ich all die Macht
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Schmerzlicher Gefühle.
 
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Was vom trennend tiefen Schmerz
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Je ein Wesen fühlte,
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Keiner der dies arme Herz
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Nicht vom Grund durchwühlte!
 
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Glühend, edler Freundschaft Glück
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Schlug dies Herz entgegen,
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Kalte Selbstsucht kam zurück
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Oft den treuen Schlägen.
 
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Und die Lieb', ach sonst so schön!
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Mir nur gab sie Schrecken;
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Sturm nur war ich ausersehn
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Fremder Brust zu wecken.
 
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Nahe nie ein Männerherz
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Sich dem dunkeln Kreise
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Meines Schicksals! Ach mein Schmerz
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Trifft es auch, der heiße!
 
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So noch in der Jugend Land
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Doch an Lebens Grenzen;
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Hier vor mir von Himmels Rand
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Sanfte Sterne glänzen.
 
37 
Heil daß sie vorüber sind
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Harten Lebens Schmerzen!
39 
Sicher ruht ein armes Kind
40 
An des Vaters Herzen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.6 KB)

Details zum Gedicht „Klosterstille“

Anzahl Strophen
10
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
178
Entstehungsjahr
1777 - 1822
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Klosterstille“ wurde von Karoline Marie Luise Brachmann im 19. Jahrhundert verfasst. Die Autorin lebte von 1777 bis 1822, daher lässt sich das Gedicht in die Zeit der Romantik einordnen.

Beim ersten Eindruck fällt das ruhige und besinnliche Gefühl auf, das durch die Worte und die Atmosphäre des Gedichts hervorgerufen wird. Es hat eine melancholische, aber auch friedliche Stimmung.

Die zentrale Figur des Gedichts ist das lyrische Ich, das in einem Kloster lebt und die friedliche Umgebung beschreibt. Es scheint dem weltlichen Leben entflohen zu sein, um im Kloster Erleichterung und Trost zu finden. Es ist eine erzählerische Darstellung der inneren Ruhe und des Friedens, der im Kloster gefunden wurde. Das Gedicht drückt auch eine tiefgreifende Traurigkeit und einen Schmerz aus, die das lyrische Ich zu spüren scheint.

Inhaltlich geht das Gedicht auf die Erfahrungen des lyrischen Ichs in der Welt ein, voller Schmerz und getrost von der Liebe, und wie es im Kloster Frieden und Stille findet. Es wird eine tiefgründige Abrechnung mit den Enttäuschungen des Lebens ausgedrückt, insbesondere in Bezug auf Liebe und Freundschaft.

Form und Sprache des Gedichtes sind zugleich einfach und einprägsam. Das Gedicht folgt einem bestimmten rhythmischen Muster, was zu seiner beruhigenden Wirkung beiträgt. Die Sprache ist nicht hochgestochen oder kompliziert, sondern sehr allgemein und direkt, was den Leser dazu einlädt, sich mit der Gedankenwelt des lyrischen Ichs zu identifizieren.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Gedicht „Klosterstille“ eine Meditation über das Leben, die Liebe und den Schmerz ist. Es drückt die Suche nach Frieden und Stille aus, eine Flucht vor der Komplexität der Welt und eine Sehnsucht nach Rückkehr zu simpleren und reineren Erfahrungen. Es ist ein gesellschaftskritischer Kommentar, der auf feinfühlige Weise über die Enttäuschungen des Lebens und die Flucht in die Spiritualität nachdenkt.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Klosterstille“ ist Karoline Marie Luise Brachmann. Die Autorin Karoline Marie Luise Brachmann wurde 1777 in Rochlitz geboren. Zwischen den Jahren 1793 und 1822 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Klassik, Romantik oder Biedermeier kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 178 Wörter. Es baut sich aus 10 Strophen auf und besteht aus 40 Versen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Karoline Marie Luise Brachmann sind „Roccafrieda“, „Terzinen“ und „Versöhnung“. Zur Autorin des Gedichtes „Klosterstille“ haben wir auf abi-pur.de weitere 20 Gedichte veröffentlicht.

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