Muth! von Ada Christen

1	Zahmer Narrheit wässrig Seufzen,
2	Feiges, kindisch-weiches Beten;
3	Was man thöricht selbst verschuldet,
4	Daraus soll uns Gott erretten!
5	Unser Gott ist vielbeschäftigt,
6	Läßt uns jammern hier auf Erden,
7	Sagt: »wer viel geliebt, gelitten,
8	Dem wird viel vergeben werden.«

Details zum Gedicht „Muth!“

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Muth!“ stammt von Ada Christen, einer österreichischen Dichterin und Schriftstellerin, die von 1839 bis 1901 lebte. Es lässt sich zeitlich der Periode des Realismus zuordnen, die von 1848 bis 1890 andauerte. Die Epoche war geprägt durch eine naturgetreue und detailgenaue Darstellung der Wirklichkeit, was sich auch in dieser Gedicht von Ada Christen widerspiegelt.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht klar und aufrüttelnd. Es verbreitet eine Botschaft der Stärke und Selbstverantwortung, und präsentiert Gott als jemanden, der viel zu tun hat und daher nicht immer sofort zur Stelle sein kann.

Inhaltlich spricht das lyrische Ich zunächst jene an, die sich selbst in eine Situation gebracht haben, aus der sie nun herauskommen wollen. Es kritisiert eine Haltung der Selbstmitleids, der passiven Hinnahme von Missständen oder Problemen. Das lyrische Ich fordert sie heraus, nicht auf eine höhere Macht zu warten, die sie errettet, sondern selbst aktiv zu werden. In der zweiten Strophe wird deutlich, dass Gott laut dem lyrischen Ich, sehr beschäftigt ist und nicht ständig eingreifen kann.

Zur Form lässt sich sagen, dass das Gedicht aus zwei Strophen zu je vier Versen besteht. Das Versmaß ist nicht durchgehend einheitlich, was ein gewisses Maß an Unregelmäßigkeit und Unregelmäßigkeit vermittelt. Ein Reimschema ist nicht vorhanden, was der Message der Selbstverantwortung und des aktiven Handelns zusätzlich Ausdruck verleiht.

Die Sprache des Gedichts ist klar und direkt. Auch die Verwendung von veralteten Schreibweisen wie „thöricht“ trägt zur charakteristischen Atmosphäre des Gedichts bei. Insgesamt liefert das Gedicht „Muth!“ eine starke Botschaft der Eigenverantwortung und der Notwendigkeit, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen.

Weitere Informationen

Ada Christen ist die Autorin des Gedichtes „Muth!“. 1839 wurde Christen in Wien geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1855 bis 1901 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 37 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Ada Christen ist auch die Autorin für das Gedicht „Auf den Bergen“, „Belle Helène!“ und „Biedere Hausfrauen“. Zur Autorin des Gedichtes „Muth!“ haben wir auf abi-pur.de weitere 81 Gedichte veröffentlicht.

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