Auf Ruinen von Ada Christen

Heisa lustig! denn das Bersten,
Rieseln, Säuseln hört Ihr nicht,
Höret nicht das leise Knistern,
Das doch so verderblich spricht.
 
Wenn auch morsch die alten Säulen,
Faul der Boden, trüb’ das Licht,
Wenn auch der Parfum der Fäulniß
Prickelnd in die Nase sticht.
 
Heisa lustig! – auf Ruinen
10 
Lacht und tanzt Ihr hochgeschürzt –
11 
Ei was thut es, wenn der Plunder
12 
Auch sammt Euch zusammenstürzt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Auf Ruinen“

Autor
Ada Christen
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
1870
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Auf Ruinen“, stammt von der österreichischen Dichterin Ada Christen, die in der Zeit von 1839 bis 1901 lebte. Daher lässt sich das Gedicht zeitlich in die Epoche des Realismus oder auch in den Naturalismus einordnen.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt besonders die düstere und kritische Atmosphäre auf, die durch den Einsatz von Wörtern und Bildern erzeugt wird, die den Verfall und den möglichen Untergang thematisieren.

Im Wesentlichen scheint das Gedicht von Personen zu handeln, die sorglos und ausgelassen feiern, obwohl sie sich in einer ruinösen Umgebung befinden. Die Verse weisen auf einen Zustand des Verfalls hin („morsch die alten Säulen“, „Faul der Boden“, „der Parfum der Fäulniß“), während das lyrische Ich gleichzeitig das nachlässige und vielleicht sogar selbstzerstörerische Verhalten der feiernden Personen kritisiert („Heisa lustig! […] Lacht und tanzt Ihr hochgeschürzt – […] was thut es, wenn der Plunder Auch sammt Euch zusammenstürzt!“ ). Daher legt das lyrische Ich nahe, dass all das Tanzen und Lachen auf den „Ruinen“ letztlich eine Ignoranz gegenüber der Realität und möglicherweise der Gesellschaft und ihrer Probleme darstellt.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen, was eine einfache und klare Form bietet, die leicht zu folgen ist. Im Bezug auf die Sprache fällt auf, dass diese recht bildlich ist. Die Verwendung von Wörtern und Phrasen wie „Bersten, Rieseln, Säuseln“, „morsch“, „der Parfum der Fäulniß“ und „zusammenstürzt“ lässt einen destruktiven und düsteren Eindruck entstehen. Die Wiederholung von „Heisa lustig!“ am Beginn der ersten und dritten Strophe dient zu ironischen Hervorhebung der Ausgelassenheit der Personen trotz des bevorstehenden Untergangs. Zudem findet man in dem Gedicht einen altertümlichen Duktus wieder, was auf die damalige Sprache und Rechtschreibung hinweist („thut“ statt „tut“, „Fäulniß“ statt „Fäulnis“). Diese Sprachauswahl unterstützt die Atmosphäre des Gedichts und betont seinen historischen Kontext.

Weitere Informationen

Ada Christen ist die Autorin des Gedichtes „Auf Ruinen“. Christen wurde im Jahr 1839 in Wien geboren. 1870 ist das Gedicht entstanden. In Hamburg ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 63 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Die Gedichte „Auf dem Meere“, „Auf den Bergen“ und „Belle Helène!“ sind weitere Werke der Autorin Ada Christen. Zur Autorin des Gedichtes „Auf Ruinen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 81 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Ada Christen

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Ada Christen und seinem Gedicht „Auf Ruinen“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Ada Christen (Infos zum Autor)

Zum Autor Ada Christen sind auf abi-pur.de 81 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.