Die Städte von Georg Heym

Der dunkelnden Städte holprige Straßen
Im Abend geduckt, eine Hundeschar
Im Hohlen bellend. Und über den Brücken
Wurden wir große Wagen gewahr,
 
Zitterten Stimmen, vorübergewehte.
Und runde Augen sahen uns traurig an
Und große Gesichter, darüber das späte
Gelächter von hämischen Stirnen rann.
 
Zwei kamen vorbei in gelben Mänteln,
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Unsre Köpfe trugen sie vor sich fort
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Mit Blute besät, und die tiefen Backen
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Darüber ein letztes Rot noch verdorrt.
 
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Wir flohen vor Angst. Doch ein Fluß weißer Wellen
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Der uns mit bleckenden Zähnen gewehrt.
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Und hinter uns feurige Abendsonne
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Tote Straßen jagte mit grausamem Schwert.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Städte“

Autor
Georg Heym
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
95
Entstehungsjahr
1887 - 1912
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Städte“ wurde von Georg Heym verfasst, der vom 30. Oktober 1887 bis 16. Januar 1912 lebte. Heym gilt als wichtiger Vertreter des Expressionismus in der deutschen Literatur, einer Epoche, die grob zwischen 1910 und 1925 einzuordnen ist.

Mein erster Eindruck beim Lesen dieses Gedichtes ist, dass es eine grimmige und düstere Atmosphäre ausstrahlt. Es scheint Gefühle von Angst, Trauer und vielleicht Verzweiflung zu vermitteln.

In einfachen Worten drückt das lyrische Ich in diesem Gedicht seine Wahrnehmungen und Empfindungen aus, während es durch die Dunkelheit einer Stadt wandert. Die Worte zeigen eine düstere und trostlose Szenerie, voller bedrohlicher Bilder, wie bellende Hunde, große Wagen, traurige Gesichter und blutige, verblasste Köpfe. Mehrere Male wird der Ausdruck der Angst betont, was darauf hindeutet, dass das lyrische Ich sich in einer feindlichen oder zumindest beunruhigenden Umgebung befindet.

In Form und Sprache des Gedichts lässt sich die typische expressionistische Ästhetik erkennen. Die Düsternis und Trostlosigkeit der Stadt wird dabei sowohl durch die Wortwahl als auch durch die Bildsprache verdeutlicht, wie etwa das „Hohlen bellend“ oder die „hämischen Stirnen“. Zudem ist das Gedicht in Vierzeiler oder Quartette unterteilt und es folgt keinem stringenten Reimschema, was ebenfalls für den Expressionismus typisch ist.

Letztendlich wirkt Georg Heyms Gedicht „Die Städte“ aufgrund seiner düsteren Bildsprache, der thematischen Schwerpunkte sowie seiner formellen Eigenschaften typisch expressionistisch und vermittelt erfolgreich eine Atmosphäre des Unbehagens und der Beklemmung.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die Städte“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Heym. Heym wurde im Jahr 1887 in Hirschberg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1903 bis 1912 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Expressionismus zuordnen. Bei Heym handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 95 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Georg Heym sind „Der Abend“, „Der Baum“ und „Der Blinde“. Zum Autor des Gedichtes „Die Städte“ haben wir auf abi-pur.de weitere 79 Gedichte veröffentlicht.

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