Der Blinde von Georg Heym
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Man setzt ihn hinter einen Gartenzaun. |
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Da stört er nicht mit seinen Quälerein. |
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„Sieh Dir den Himmel an!“ Er ist allein. |
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Und seine Augen fangen an zu schaun. |
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Die toten Augen. „O, wo ist er, wie |
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Ist denn der Himmel? Und wo ist sein Blau? |
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O Blau, was bist Du? Stets nur weich und rauh |
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Fühlt meine Hand, doch eine Farbe nie.“ |
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„Nie Purpurrot der Meere. Nie das Gold |
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Des Mittags auf den Feldern, nie den Schein |
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Der Flamme, nie den Glanz im edlen Stein, |
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Nie langes Haar, das durch die Kämme rollt.“ |
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„Niemals die Sterne. Wälder nie, nie Lenz |
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Und seine Rosen. Stets durch Grabesnacht |
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Und rote Dunkelheit werd’ ich gebracht |
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In grauenvollem Fasten und Karenz.“ |
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Sein bleicher Kopf steigt wie ein Lilienschaft |
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Aus magrem Hals. Auf seinem dürren Schlund |
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Rollt wie ein Ball des Adamsapfels Rund. |
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Die Augen quellen aus der engen Haft, |
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Ein Paar von weißen Knöpfen. Denn der Strahl |
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Des weißen Mittags schreckt die Toten nicht. |
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Der Himmel taucht in das erloschene Licht |
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Und spiegelt in dem bleiernen Opal. |
Details zum Gedicht „Der Blinde“
Georg Heym
6
24
173
1911
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Blinde“ des Autors Georg Heym. Heym wurde im Jahr 1887 in Hirschberg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1911 entstanden. In Leipzig ist der Text erschienen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Expressionismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Heym handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 173 Worte. Georg Heym ist auch der Autor für Gedichte wie „Columbus“, „Das Fieberspital“ und „Der Abend“. Zum Autor des Gedichtes „Der Blinde“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 76 Gedichte vor.
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