Ein großer Teich war zugefroren von Johann Wolfgang von Goethe

Ein großer Teich war zugefroren;
Die Fröschlein, in der Tiefe verloren,
Durften nicht ferner quaken noch springen,
Versprachen sich aber, im halben Traum:
Fänden sie nur da oben Raum,
Wie Nachtigallen wollten sie singen.
Der Tauwind kam, das Eis zerschmolz,
Nun ruderten sie und landeten stolz
Und saßen am Ufer weit und breit
10 
Und quakten wie vor alter Zeit.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ein großer Teich war zugefroren“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
59
Entstehungsjahr
1749 - 1832
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Ein großer Teich war zugefroren“ ist von dem berühmten deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe, der in der Zeit der Weimarer Klassik (ca. 1770 – 1840) wirkte.

Schon beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht eine Art Komik, die aus der seltsamen Vorstellung von quakenden und singenden Fröschen herrührt. Eine metaphorische Bedeutung wird jedoch deutlich, wenn man die Frösche als Symbol für Menschen sieht und das Geschehen am Teich als Metapher für das menschliche Leben deutet.

Das Gedicht erzählt in allgemeiner Form die Geschichte von Fröschen, die unter Eis eingeschlossen sind und träumen, anders, nämlich wie Nachtigallen zu sängen, wenn sie den Raum dazu hätten. Als das Eis schmilzt, freuen sie sich und kehren in ihre alte Routine – das Quaken – zurück. Das lyrische Ich scheint eine Botschaft der Selbstakzeptanz und Authentizität zu vermitteln: Wir sollten uns nicht nach etwas sehnen, das wir nicht sind und uns vielmehr in unserer eigenen Haut wohlfühlen, anstatt Träume zu verfolgen, die nicht zu unserer Natur passen.

Die Form des Gedichts ist recht simpel gehalten. Die Strophen bestehen aus zehn Versen, die einen erzählenden Rhythmus haben und ein flüssiges Lesen ermöglichen. Es könnte sich um eine Art Ballade handeln, wenngleich sie atypisch kurz ist. Der umgangssprachliche, beschreibende Duktus des Gedichts unterstützt die scheinbar einfache Botschaft von Selbstakzeptanz und Authentizität, wobei die ironische, fast komische Darstellung des Themas die zugrundeliegende grundsätzliche Botschaft unterstreicht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ein großer Teich war zugefroren“ ist Johann Wolfgang von Goethe. Im Jahr 1749 wurde Goethe in Frankfurt am Main geboren. In der Zeit von 1765 bis 1832 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Goethe ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Sturm und Drang ist die Bezeichnung für die Literaturepoche in den Jahren von etwa 1765 bis 1790 und wird häufig auch Geniezeit oder zeitgenössische Genieperiode genannt. Diese Bezeichnung entstand durch die Verherrlichung des Genies als Urbild des höheren Menschen und Künstlers. Die Epoche des Sturm und Drang knüpft an die Empfindsamkeit an und geht später in die Klassik über. Der Literaturepoche des Sturm und Drang geht die Epoche der Aufklärung voran. Die Ideale und Ziele der Aufklärung wurden verworfen und es begann ein Auflehnen gegen die Prinzipien der Aufklärung und das gesellschaftliche System. Die Schriftsteller der Epoche des Sturm und Drangs waren häufig unter 30 Jahre alt. Um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde im Besonderen darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Schiller, Goethe und die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.

Die Literaturepoche der Klassik beginnt nach herrschender Auffassung mit der Italienreise Goethes, die er 1786 im Alter von 36 Jahren machte. Das Ende der Epoche wird auf 1832 datiert. In der Klassik wurde die Literatur durch Auswirkungen der Französischen Revolution, die ziemlich zu Beginn der Epoche stattfand, entscheidend geprägt. In der Französischen Revolution setzten sich die Menschen dafür ein, dass für alle die gleichen Rechte gelten sollten. Das Zentrum der Literatur der Weimarer Klassik lag in Weimar. Oft wird die Epoche auch nur als Klassik bezeichnet. Die Vertreter der Klassik wollten die antiken Stoffe aufleben lassen. Mit der antiken Kunst beschäftigte sich Goethe während seiner Italienreise. Die Antike gilt nun als Ideal, um Harmonie und Vollkommenheit erreichen zu können. In der Lyrik haben die Dichter auf Gestaltungs- und Stilmittel aus der Antike zurückgegriffen. Beispielsweise war so die streng an formale Kriterien gebundene Ode besonders populär. Darüber hinaus verwendeten die Dichter jener Zeit eine pathetische, gehobene Sprache. Schiller, Goethe, Wieland und Herder bildeten das „Viergestirn“ der Klassik. Es gab natürlich auch noch andere Autoren, die typische Werke veröffentlichten, doch niemand übertraf die Fülle und die Popularität dieser vier Autoren.

Das 59 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Johann Wolfgang von Goethe sind „An den Selbstherscher“, „An die Entfernte“ und „An die Günstigen“. Zum Autor des Gedichtes „Ein großer Teich war zugefroren“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 1618 Gedichte vor.

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