An den Schlaf von Johann Wolfgang von Goethe
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Der du mit deinem Mohne |
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Selbst Gotteraugen zwingst, |
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Und Bettler oft zum Throne |
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Zum Mädgen Schäfer bringst, |
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Vernimm; Kein Traumgespinste |
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Verlang’ ich heut von dir, |
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Den grösten deiner Dienste |
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Geliebter, leiste mir. |
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An meines Mädgens Seite |
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Sizz’ ich, ihr Aug’ spricht Lust, |
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Und unter neid’scher Seite |
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Steigt fühlbar ihre Brust, |
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Oft hatte meinen Küssen |
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Sie Amor zugebracht, |
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Dieß Glück muß ich vermissen, |
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Die strenge Mutter wacht. |
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Am Abend trifst du wieder |
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Mich dort, o tritt herein, |
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Sprüh’ Mohn von dem Gefieder, |
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Da schlaf die Mutter ein: |
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Bey blassem Lichterscheinen, |
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Von Lieb’ Annette warm, |
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Sink’, wie Mama in deinen, |
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In meinen gier’gen Arm. |
Details zum Gedicht „An den Schlaf“
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1767
Sturm & Drang,
Klassik
Gedicht-Analyse
Johann Wolfgang von Goethe ist der Autor des Gedichtes „An den Schlaf“. 1749 wurde Goethe in Frankfurt am Main geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1767. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Goethe ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.
Die Epoche des Sturm und Drang reicht zeitlich etwa von 1765 bis 1790. Sie ist eine Strömung innerhalb der Aufklärung (1720–1790) und überschneidet sich teilweise mit der Epoche der Empfindsamkeit (1740–1790) und ihren Merkmalen. Häufig wird der Sturm und Drang auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet. Die Klassik knüpft an die Literaturepoche des Sturm und Drang an. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das literarische und philosophische Denken im deutschen Sprachraum. Der Sturm und Drang „stürmte“ und „drängte“ als Jugend- und Protestbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale. Ein wesentliches Merkmal des Sturm und Drang ist somit ein Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung. Bei den Autoren handelte es sich meist um junge Schriftsteller. Meist waren sie unter 30 Jahre alt. In den Dichtungen wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die alten Werke vorheriger Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Dennoch wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die Epoche des Sturm und Drang endete mit der Hinwendung Schillers und Goethes zur Weimarer Klassik.
Prägend für die Literatur der Weimarer Klassik war die Französische Revolution. Menschen setzten sich dafür ein, dass für alle die gleichen Rechte gelten sollten. Der Beginn der Weimarer Klassik ist im Jahr 1786 auszumachen. Die Epoche der Klassik endete im Jahr 1832 mit dem Tod Goethes. Wie der Name bereits verrät, liegen der Ausgangspunkt und das literarische Zentrum der Weimarer Klassik, die auch kurz Klassik genannt wird, in Weimar. Teilweise wird auch Jena als ein weiteres Zentrum der Literaturepoche angesehen. In Anlehnung an das antike Kunstideal wurde in der Weimarer Klassik nach Vollkommenheit, Harmonie, Humanität und der Übereinstimmung von Form und Inhalt gesucht. In der Lyrik haben die Autoren auf Gestaltungs- und Stilmittel aus der Antike zurückgegriffen. So war beispielsweise die streng an formale Kriterien gebundene Ode besonders geschätzt. Außerdem verwendeten die Dichter jener Zeit eine gehobene, pathetische Sprache. Die bekanntesten Schriftsteller der Klassik sind: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried von Herder.
Das 104 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Johann Wolfgang von Goethe sind „An Lida“, „An den Mond“ und „An den Selbstherscher“. Zum Autor des Gedichtes „An den Schlaf“ haben wir auf abi-pur.de weitere 1617 Gedichte veröffentlicht.
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