Zu der Apfel-Verkäuferin von Johann Wolfgang von Goethe

Zu der Apfel-Verkäuferin
Kamen Kinder gelaufen,
Alle wollten kaufen;
Mit munterm Sinn
Griffen sie aus dem Haufen,
Beschauten mit Verlangen
Nah und näher rotbäckige Wangen
Sie hörten den Preis
Und warfen sie wieder hin
10 
Als wären sie glühend heiß.
 
11 
Was der für Käufer haben sollte
12 
Der Ware gratis geben wollte!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Zu der Apfel-Verkäuferin“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
50
Entstehungsjahr
1749 - 1832
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das präsentierte Gedicht trägt den Titel „Zu der Apfel-Verkäuferin“ und wurde vom berühmten deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe verfasst, der von 1749 bis 1832 lebte. Goethe gehörte zur literarischen Strömung der Weimarer Klassik, welche von ungefähr 1772 bis 1805 andauerte. Daher lässt sich dieses Werk in dieses Zeitalter einordnen.

Der erste Eindruck des Gedichts vermittelt eine lebendige Szene. Es ist geprägt von fröhlicher Aufregung und nimmt den Leser mit auf einen Markttag, wo Kinder Äpfel von einer Verkäuferin kaufen möchten.

Inhaltlich behandelt das Gedicht den Kaufprozess von einer Gruppe von Kindern, die begeistert die rotbäckigen Äpfel betrachten. Sie sind sichtlich erfreut und greifen mit „munterm Sinn“ zu. Die Äpfel symbolisieren offenbar eine gewünschte Ware, die sich jedoch als kostspieliger erweist, als die Kinder erwartet hatten. Ihr anschließendes Zurücklegen der Äpfel scheint auf ihren Mangel an finanziellen Mitteln hinzuweisen.

Das lyrische Ich, vermutlich durch Goethe repräsentiert, kommentiert abschließend, dass nur derjenige Käufer sein sollte, der bereit ist, dafür zu zahlen, statt zu erwarten, dass die Ware kostenlos ist. Insofern könnte das Gedicht als Metapher für das Prinzip des Wertes und der Gegenleistung in der Gesellschaft interpretiert werden.

Hinsichtlich der Form und Sprache ist das Gedicht in zwei Strophen unterteilt, die erste mit zehn und die zweite mit nur zwei Versen. Die leichte, unbeschwerte Sprache und die beschreibenden Wörter skizzieren ein lebhaftes Bild der vorgestellten Szene. Die umgangssprachliche Wortwahl und der simple Rhythmus ermöglichen es, die Gefühle der Kinder und ihre enttäuschten Reaktionen sichtbar zu machen. Der Sprachstil ist prägnant und humoristisch, was wohl dazu beiträgt, die soziale Botschaft auf zugängliche Weise zu vermitteln.

Weitere Informationen

Johann Wolfgang von Goethe ist der Autor des Gedichtes „Zu der Apfel-Verkäuferin“. 1749 wurde Goethe in Frankfurt am Main geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1765 bis 1832 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei Goethe handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Als Sturm und Drang (auch Genieperiode oder Geniezeit) bezeichnet man eine Epoche der Literatur, die auf die Jahre 1765 bis 1790 datiert werden kann. Sie knüpfte an die Empfindsamkeit an und ging später in die Klassik über. Die Epoche des Sturm und Drang war eine Protestbewegung, die aus der Aufklärung hervorging. Der Protest richtete sich gegen den Adel und dessen höfische Welt, sowie andere absolutistische Obrigkeiten. Er richtete sich darüber hinaus auch gegen das Bürgertum, das als freudlos und eng galt, und dessen Moralvorstellungen veraltet waren. Als Letztes richtete sich der Protest des Sturm und Drang gegen Traditionen in der Literatur. Die Vertreter der Epoche des Sturm und Drang waren häufig junge Schriftsteller im Alter zwischen zwanzig und dreißig Jahren, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. Um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde im Besonderen darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Schiller, Goethe und die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.

Auf zeitlicher Ebene lässt sich die Weimarer Klassik mit Goethes Italienreise 1786 und mit Goethes Tod im Jahr 1832 eingrenzen. Zwei gegensätzliche Anschauungen hatten das 18. Jahrhundert beeinflusst. Die Aufklärung und die gefühlsbetonte Strömung Sturm und Drang. Die Weimarer Klassik ist eine Synthese dieser beiden Elemente. Sowohl Klassik als auch Weimarer Klassik sind gebräuchliche Bezeichnungen für die Literaturepoche. In Anlehnung an das antike Kunstideal wurde in der Klassik nach Harmonie, Vollkommenheit, Humanität und der Übereinstimmung von Form und Inhalt gesucht. Ein hohes Sprachniveau ist für die Werke der Klassik kennzeichnend. Während man im Sturm und Drang die natürliche Sprache wiedergeben wollte, stößt man in der Klassik auf eine reglementierte Sprache. Schiller, Goethe, Herder und Wieland können als die Hauptvertreter der Klassik bezeichnet werden. Aber nur Goethe und Schiller inspirierten und motivierten einander durch eine intensive Zusammenarbeit und wechselseitige Kritik.

Das vorliegende Gedicht umfasst 50 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Johann Wolfgang von Goethe ist auch der Autor für Gedichte wie „An die Entfernte“, „An die Günstigen“ und „An einen jungen Prahler“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Zu der Apfel-Verkäuferin“ weitere 1618 Gedichte vor.

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