Am Himmelstor von Conrad Ferdinand Meyer

Mir träumt', ich komm ans Himmelstor
Und finde dich, die Süße!
Du saßest bei dem Quell davor
Und wuschest dir die Füße.
 
Du wuschest, wuschest ohne Rast
Den blendend weißen Schimmer,
Begannst mit wunderlicher Hast
Dein Werk von neuem immer.
 
Ich frug: "Was badest du dich hier
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Mit tränennassen Wangen?"
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Du sprachst: "Weil ich im Staub mit dir,
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So tief im Staub gegangen."
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Am Himmelstor“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
1825 - 1898
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Am Himmelstor“ wurde von Conrad Ferdinand Meyer verfasst, einem Schweizer Dichter und Schriftsteller, der in der Epoche des Realismus lebte und schrieb (1825-1898).

Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen den Eindruck einer spiritualistischen Vision von Himmel und menschlicher Sünde. Es scheint eine Atmosphäre der Ironie und aufgezwungenen religiösen Symbolik zu dramatisieren.

In einfachen Worten vermittelt das Gedicht die Vorstellung vom Himmelstor, an dem das lyrische Ich seine geliebte Person findet, die dort ihre Füße wäscht. Sie scheint dies unermüdlich und mit großer Hast zu tun. Als das lyrische Ich sie fragt, warum sie dies tut, antwortet sie, dass sie so tief mit ihm im Staub gewandelt ist, dass sie sich davon reinigen muss.

Die Antwort der Geliebten in der letzten Strophe lässt auf eine symbolische Bedeutung von Sünde und Reinheit schließen. Die Tatsache, dass sie ihre Füße wäscht, könnte auf eine pilgerartige Reuebewegung hindeuten, während der Ausdruck „im Staub wandeln“ auf eine bekannte biblische Phrase für Sünde und menschliche Fehlbarkeit verweist. Die Reaktion der Geliebten könnte also als Ausdruck von Reue und Wunsch nach Reinheit interpretiert werden.

Form und Sprache des Gedichts sind einfach und klar mit einer schlichten Vierversstruktur. Die Sprache ist metaphorisch und symbolgeladen, zum Beispiel „Himmelstor“, „Quell“, „blendend weißer Schimmer“, „Staub“. Der Autor verwendet das Reimschema ABAB, was dem Gedicht einen rhythmischen Fluss verleiht. Die Verwendung des Mittelalters und der Mystik durch die Wörter „Himmelstor“ und „Quell“ sowie die Referenz an biblische Bilder von Sünde und Reinheit verleiht dem Gedicht zusätzlich eine tiefe und spirituelle Dimension.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Am Himmelstor“ des Autors Conrad Ferdinand Meyer. 1825 wurde Meyer in Zürich geboren. In der Zeit von 1841 bis 1898 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Bei dem Schriftsteller Meyer handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 63 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Conrad Ferdinand Meyer sind „Gespenster“, „Hirtenfeuer“ und „Hochzeitslied“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Am Himmelstor“ weitere 80 Gedichte vor.

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