Zum 18. März von Heinrich Kämpchen

Und wiederum erwachen
In dieser Märzennacht
Die alten Toten Helden
Der Barrikadenschlacht. –
 
Es hält sie nicht die Decke
Und nicht der Stein der Gruft,
Sie steigen aus den Gräbern,
Sie wittern Märzenluft.
 
Und sind auch hohl die Augen,
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Die Lippen stumm und blaß,
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Es spricht, es glüht aus ihnen
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Noch heiß von Lieb’ und Haß. –
 
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Von Liebe für die Freiheit,
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Wofür das Herze brach,
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Von Haß der Unterdrückung
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Und ungesühnter Schmach. –
 
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Doch aus den Augen funkelt
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Auch noch ein and’rer Strahl,
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Der Dolchesblick Verachtung,
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Scharf wie geschliff’ner Stahl. –
 
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Und von den Lippen grollet’s
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Vernehmbar durch die Nacht:
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Fluch unsern Epigonen
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Und ihrer Niedertracht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Zum 18. März“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
106
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Zum 18. März“ stammt von dem Autor Heinrich Kämpchen, der von 1847 bis 1912 lebte. Die zeitliche Einordnung des Gedichtes ist daher vermutlich Ende des 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts.

Beim ersten Lesen ist das Gedicht stark von Bildern des Erwachens, der Rebellion und der nicht enden wollenden Leidenschaft geprägt. Es vermittelt ein Gefühl der Unruhe und der starken Gefühle, die die Vergangenheit wachrufen.

Das lyrische Ich des Gedichtes beschreibt, wie die „alten Toten Helden“ aus der Barrikadenschlacht in einer Märznacht wiedererwachen. Sie können nicht von der Erde oder ihrem Grabstein gehalten werden und können die Frühlingsluft des März riechen. Trotz ihrer leblosen körperlichen Zustände - mit hohlen Augen und stummen, blassen Lippen - strahlen sie immer noch Leidenschaft und intensive Emotionen aus, gefüllt mit Liebe und Hass. Es wird deutlich, dass ihre Liebe für die Freiheit und ihr Hass gegen die Unterdrückung und die ungesühnte Schande immer noch sehr lebendig sind. Zudem ist Verachtung in ihren Blicken zu sehen und sie verfluchen diejenigen, die ihren Kampf verraten haben und feige handelten.

Formal besteht das Gedicht aus sechs Vierzeilern. Die Sprache ist bildreich und anschaulich mit starken Kontrasten zwischen Tod und Leben, Unterdrückung und Freiheit, Hass und Liebe. Worte wie „Barrikadenschlacht“, „Gräbern“, „Märzenluft“, „Lieb’ und Haß“, „Unterdrückung“ und „ungesühnter Schmach“ wecken starke Assoziationen und Emotionen.

Das Gedicht könnte als eine Art Hommage an die Helden der Vergangenheit, insbesondere die der Revolutionen von 1848, gesehen werden, die für Freiheit und gegen Unterdrückung gekämpft haben. Der Titel „Zum 18. März“ bezieht sich wahrscheinlich auf den Beginn der Revolution in Berlin. Es ist auch eine Anklage gegen diejenigen, die die Ziele und Ideale dieser Helden verraten haben. Insgesamt hat das Gedicht einen sehr leidenschaftlichen, fast revolutionären Ton und vermittelt eine starke Botschaft von fortlaufendem Widerstand und nicht enden wollender Liebe zur Freiheit.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Zum 18. März“ des Autors Heinrich Kämpchen. Im Jahr 1847 wurde Kämpchen in Altendorf an der Ruhr geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1909 zurück. Der Erscheinungsort ist Bochum. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 106 Worte. Der Dichter Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Kochbrunnen in Wiesbaden“, „Am Marienbrönnlein“ und „Am Rhein“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Zum 18. März“ weitere 165 Gedichte vor.

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