Wie grausam sind die Eltern von Robert Burns
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Wie grausam sind die Eltern, |
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Die nur, für Goldes Schein, |
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Dem dummen, reichen Tölpel, |
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Des Glück der Tochter weih’n! |
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Da bleibt dem armen Kinde |
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Nur eine harte Wahl: |
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Den Vater lassen, oder |
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Zu nehmen den Gemahl. |
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Der Falke folgt der Taube, |
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Die zitternd vor ihm flieht, |
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Die ihre einz’ge Rettung |
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In ihrem Fluge sieht; |
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Doch bald erlahmt der Flügel, |
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Der sie nicht länger hält, |
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Und flehend sie zu Füßen |
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Dem harten Falkner fällt. – |
Details zum Gedicht „Wie grausam sind die Eltern“
Robert Burns
2
16
75
1795
Klassik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Wie grausam sind die Eltern“ ist von dem schottischen Dichter Robert Burns, der von 1759 bis 1796 lebte. Dies ordnet das Werk in die Epoche des Spätbarock bzw. der Aufklärung ein.
Beim ersten Lesen erweckt das Gedicht einen negativen und düsteren Eindruck. Es beklagt eine Form von Elternliebe, die kommerziell und kaltherzig ist und den Wünschen der Tochter keinen Raum gibt.
Inhaltlich stellt das Gedicht die Ungerechtigkeit dar, mit der Eltern manchmal die Ehen ihrer Töchter arrangieren. Es wird die Kritik am „Goldes Schein“, also am Materialismus, deutlich. Das lyrische Ich empfindet das als grausam und drückt Mitleid für das „arme Kind“ aus, das vor der Wahl steht, entweder den Elternteil zu verlassen oder einen ungeliebten Ehemann zu nehmen. Die zweite Strophe benutzt das Bild des Falken und der Taube, um die Situation der Tochter weiter zu verdeutlichen.
Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen zu je acht Versen, was auf einen strukturierten Aufbau hindeutet. Die Sprache des Gedichts ist relativ einfach und unverschnörkelt, was zur direkten, herzlichen Art der Kritik passt.
Insgesamt scheint das lyrische Ich in diesem Gedicht über die Ungerechtigkeiten des damaligen Ehearrangements aufzuregen und empathisch mit dem „armen Kind“ zu fühlen, das in solch einer Situation gefangen ist. Es scheint eine soziale Kritik an der mangelnden Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen in dieser Zeit zu sein. Burns, der für seine eigene rebellische Natur und soziale Kritik bekannt ist, greift hier ein emotional starkes Thema auf und regt zum Nachdenken an.
Weitere Informationen
Robert Burns ist der Autor des Gedichtes „Wie grausam sind die Eltern“. Geboren wurde Burns im Jahr 1759 in Alloway (Ayrshire). 1795 ist das Gedicht entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 75 Worte. Weitere Werke des Dichters Robert Burns sind „Beß und ihr Spinnrad“, „Da liegt der Hund begraben“ und „Das Auge voll Thränen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Wie grausam sind die Eltern“ weitere 101 Gedichte vor.
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- An Herrn Cunningham
- An Mary im Himmel
- An die Waldlerche
- An einen Kuß
- Betrog’ner Bursch
- Beß und ihr Spinnrad
- Da liegt der Hund begraben
- Das Auge voll Thränen
- Das süße Liebchen
- Daß das Weib sich nicht beklage
Zum Autor Robert Burns sind auf abi-pur.de 101 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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