Beß und ihr Spinnrad von Robert Burns

Ja, wünsche mir Glück nur, wenn Ihr seht,
Wie sich mein schnurrend Rädchen dreht;
Das thut mir wohl, vom Kopf zur Zeh’,
Wärmt mich, wenn ich zu Bette geh’.
Ich setz’ mich nieder, sing’ und spinn’,
Bis spät zum Sommerabend hin;
Zufrieden, wenn’s auch ärmlich geht –
Wenn sich nur noch mein Rädchen dreht. –
 
Zu jeder Hand ein Bächlein fließt,
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Das sich zuletzt in eins ergießt;
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Und, über’m Pfuhl weg, reicht die Hand,
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Die Birk’ der Hagedornenwand,
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Damit das Fischlein sichrer sei,
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In Ruh’ das Vöglein brüt’ sein Ei;
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Die Sonne mir in’s Fenster späh’t,
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Wo schnurrend sich mein Rädchen dreht.
 
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Im luft’gen Laub die Taube klagt,
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Lauscht, was das Echo wiedersagt;
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Der Hänfling in dem Haselstrauch,
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Mischt keck in das Gespräch sich auch,
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Der Pirol ruft im grünen Hag,
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Das Rebhuhn schwirret auf der Brach,
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Die Schwalbe streicht ganz in der Näh’,
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Wo ich mein schnurrend Rädchen dreh’.
 
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Nehm’ wenig ein, geb’ wenig aus,
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Doch nie ist Neid bei mir zu Haus,
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Und nimmer tauscht’ ich meinen Stand
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Mit großer Herren eitlem Tand.
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In allem Anseh’n, aller Macht,
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In allem Glanz und aller Pracht,
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Ihr nie so froh sie lachen seht,
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Als Beß, wenn sie ihr Rädchen dreht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26 KB)

Details zum Gedicht „Beß und ihr Spinnrad“

Autor
Robert Burns
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
204
Entstehungsjahr
1792
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Robert Burns, ein berühmter schottischer Dichter und Lyriker, der im 18. Jahrhundert lebte. Das Gedicht unterliegt somit stilistisch der Epoche der Aufklärung und der beginnenden Romantik.

Beim Lesen des Gedichts fällt auf, dass es einen einfachen und bescheidenen Ton hat, mit einer Präsenz von Natur und Alltagselementen. Das Gedicht strahlt eine friedliche und zufriedene Atmosphäre aus und gibt dem Leser das Gefühl, einen authentischen Einblick in das Leben der Erzählerin zu erhalten.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die Erzählerin, Beß, die hauptsächlich ihr Glück im einfachen Leben findet, während sie ihr Spinnrad dreht. Sie drückt ihre Zufriedenheit und Seelenfrieden damit aus, obwohl sie ärmlich lebt. Um ihr herum beobachtet sie die Natur und lässt diese Beobachtungen in ihre Arbeit mit einfließen. Sie vergleicht ihr Leben weder mit dem von Reichen noch mit dem von Armen, sondern findet ihren Frieden in ihrer eigenen Welt.

Die sprachliche und formale Gestaltung des Gedichts ist eher schlicht und unkompliziert mit einer gleichbleibenden Anzahl von Versen pro Strophe. Die detaillierten Beschreibungen zeichnen ein lebendiges Bild von Beß' Alltag und ihrer Umgebung. Dabei ist das Spinnrad ein wiederkehrendes Symbol für ihre Zufriedenheit und ihren Zufriedenheitszustand. Der Rythmus des Gedichts ist fließend und unkompliziert, was die Botschaft von natürlicher Einfachheit und Zufriedenheit unterstreicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Beß und ihr Spinnrad“ von Robert Burns einen tieferen Blick auf die Zufriedenheit im einfachen Leben wirft. Es leitet die Leser dazu an, das Glück in den kleinen, alltäglichen Dingen zu finden und die Schönheit der Natur um sie herum zu schätzen. Dabei wird deutlich, dass Glück nicht unbedingt mit Reichtum oder gesellschaftlichem Status verbunden sein muss, sondern sich auch in der einfachen Arbeit und dem Einklang mit der Natur finden lässt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Beß und ihr Spinnrad“ ist Robert Burns. 1759 wurde Burns in Alloway (Ayrshire) geboren. 1792 ist das Gedicht entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Klassik zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 204 Worte. Die Gedichte „Da liegt der Hund begraben“, „Das Auge voll Thränen“ und „Das süße Liebchen“ sind weitere Werke des Autors Robert Burns. Zum Autor des Gedichtes „Beß und ihr Spinnrad“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.

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