Wider den Brotwucher von Heinrich Kämpchen

„Mann der Arbeit, aufgewacht!“
Ob du wirkst in Hütt’ und Schacht,
Ob der Webstuhl dich ernährt,
Auf zum Kampf für Heim und Herd!
 
Schaff dir selber Recht und Schutz!
Beug’ dich nicht dem Junkertrutz,
Der noch stets dir Not gebracht –
„Mann der Arbeit, aufgewacht!“
 
Jede Fehde, laß sie ruh’n,
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And’res gibt’s für dich zu tun,
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Weißt du doch, was dich bedroht –
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Wehr’ dem Zoll auf Korn und Brot!
 
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Weib und Kind, dein ganzes Gut,
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Schütz’ sie vor des Hungers Wut,
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Vor der Sorge Stacheldorn,
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Wehr’ dem Zoll auf Brot und Korn!
 
17 
Zeig’ in flammendem Protest
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Daß dein Wille stark und fest,
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Daß du einig bist im Groll –
20 
Nieder mit dem Wucherzoll!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Wider den Brotwucher“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
114
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Wider den Brotwucher“ wurde von dem deutschen Schriftsteller Heinrich Kämpchen verfasst, der von 1847 bis 1912 lebte. Dies weist auf eine zeitliche Einordnung im Zeitalter des industriellen Aufschwungs in Deutschland hin, einer Zeit politischer und sozialer Auseinandersetzungen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht wie ein Aufruf oder eine Protestrede, die sich an Arbeitende richtet. Es scheint soziale Ungerechtigkeiten und speziell die Notlage der arbeitenden Bevölkerung zu thematisieren.

Inhaltlich geht es in Kämpchens Gedicht um den Aufruf an den „Mann der Arbeit“, sich gegen die ungerechten Bedingungen, unter denen er leidet, zur Wehr zu setzen. Das lyrische Ich spricht von „Brotwucher“ und „Zoll auf Brot und Korn“, was auf die finanzielle Ausbeutung der Arbeiter hinweist. Es fordert den Arbeiter auf, sich für seine Rechte einzusetzen, sich gegen die Unterdrückung durch die „Junker“ aufzulehnen und seine Familie vor Hungertod und Armut zu schützen.

Die Form des Gedichtes ist recht einheitlich: Jede Strophe besteht aus vier Versen mit gekreuztem Reim, was einen rhetorischen, appellativen Charakter unterstreicht. Die Sprache ist klar und ebenso aufrufend, mit bildhaften Metaphern wie „Schütz’ sie vor des Hungers Wut“ oder „Vor der Sorge Stacheldorn“. Die Wiederholung des Aufrufs „Mann der Arbeit, aufgewacht!“ betont die Dringlichkeit und Bedeutung der Botschaft.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Heinrich Kämpchens Gedicht „Wider den Brotwucher“ ein sozialkritisches Werk ist, das die benachteiligte Stellung der Arbeiter im industriellen Zeitalter thematisiert und sie dazu auffordert, sich gegen ihre Ausbeutung zu wehren und für ihre Rechte einzustehen. Dabei nutzt Kämpchen eine eindringliche Sprache und eine klare Form, um seinen Appell deutlich zu kommunizieren.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Wider den Brotwucher“ des Autors Heinrich Kämpchen. Geboren wurde Kämpchen im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1909 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Bochum. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 114 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Kämpchen sind „Am Grabe der Mutter“, „Am Kochbrunnen in Wiesbaden“ und „Am Marienbrönnlein“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Wider den Brotwucher“ weitere 165 Gedichte vor.

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