Weissagung von Friedrich von Matthisson

Traurender Wandrer,
Blick’ in der Hoffnung
Magischen Spiegel!
Schau deiner Zukunft
Liebliche Landschaft:
Lorber und Pinje!
Mirth’ und Zypresse!
Glänzender Aether!
Blumen im Winter
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Noch auf den grauen
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Resten der Vorwelt!
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Dort ein umbüschtes
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Freundliches Landhaus,
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Hoch an der Tiber
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Heiligen Ufern!
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Da wird, beim Reigen
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Scherzender Horen,
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Lachesis Händen
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Golden des Daseyns
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Faden entgleiten;
 
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Bis dich der hehren
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Gruft-Pyramide
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Todtenfeld aufnimmt.
 
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Harre nur muthvoll!
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Dulde mit Hochsinn!
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Sicher, so ahnd’ ich.
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Wirst du des Cirkus
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Stäubende Laufbahn
29 
Durch das Triumfthor
30 
Siegend verlassen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Weissagung“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
83
Entstehungsjahr
1799
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Weissagung“ wurde von Friedrich von Matthisson verfasst, einem deutschen Dichter, der von 1761 bis 1831 lebte. Er gehört zur literarischen Bewegung der Empfindsamkeit und des Sturm und Drang. Die thematischen und stilistischen Merkmale des Gedichts weisen auf diese zeitliche Einordnung hin.

Das Gedicht macht einen beruhigenden und tröstenden ersten Eindruck, es spricht vom Wandel, von Hoffnung und Veränderung. Es richtet sich an den „trauernden Wanderer“ und bietet ihm Trost und einen positiven Ausblick in die Zukunft.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einer Weissagung oder Vorhersage, die offenbar an eine traurige oder verzweifelte Person gerichtet ist. Dem lyrischen Ich wird eine Art hellseherische Fähigkeit zugeschrieben, die Zukunft zu sehen und Hoffnung zu vermitteln. Es beschreibt eine „liebliche Landschaft“ mit vielen positiven Elementen, die auf eine helle Zukunft hindeuten. Es rät dem lyrischen Du, mit „Hochsinn“ auszuharren und verspricht ihm einen erfolgreichen Ausgang in der Zukunft („Siegend verlassen“).

Form und Sprache des Gedichts sind charakteristisch für die Lyrik der Empfindsamkeit und des Sturm und Drang. Es besteht aus drei unregelmäßigen Strophen mit insgesamt 30 Versen. Die Sprache ist reich an Metaphern und Bildern, welche die Emotionen und Gedanken des lyrischen Ichs verdeutlichen. Es werden Bezugnahmen auf die griechische Mythologie (Horen, Lachesis) verwendet, um die Weissagung mehr Gewicht zu verleihen.

Schlussendlich wirkt dieses Gedicht als eine eindringliche Botschaft der Hoffnung und des Vertrauens in die eigene Stärke. Der Dichter appelliert, trotz möglicher Traurigkeit und Verzweiflung, an den Mut und den Hochsinn des Wanderers.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Weissagung“ ist Friedrich von Matthisson. Im Jahr 1761 wurde Matthisson in Hohendodeleben bei Magdeburg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1799 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Tübingen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 83 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Die Schatten“, „Hexenfund“ und „Lied der Nixen“ sind weitere Werke des Autors Friedrich von Matthisson. Zum Autor des Gedichtes „Weissagung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 11 Gedichte vor.

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