Die Elementargeister von Friedrich von Matthisson
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Die Sylfen entwallen |
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Des Morgenroths Hallen, |
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Wie lieblich, wie mild |
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Ihr Purpurgebild |
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Aus Aether gehaucht |
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In Aether sich taucht! |
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Ein Rosenblatt würde |
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Den Schwingen zur Bürde! |
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Ihr Sinn ist so hell |
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Ihr Schweben so schnell |
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Wie Stralen der Sonne! |
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Sie locken zur Wonne |
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Mit Nachtigalltönen, |
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Und bieten galant |
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Bezauberten Schönen |
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Die lösende Hand. |
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Ondinen. |
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Im Schloß der Ondinen, |
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Das, glänzend auf grünen |
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Gewölben der Fluth, |
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Im Ozean ruht, |
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Regiert das Gefühl |
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Im heiligen Stil. |
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Man läutert die Sinne |
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Zu geistiger Minne, |
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Ist weicher wie Wachs |
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Und blonder wie Flachs. |
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Als Zofen umknixen |
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Blaulockige Nixen |
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Die hehren Vestalen, |
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Und wann bei den Qualen |
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Petrarkas man Zähren |
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Des Mitgefühls weint, |
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Naht auch wohl in Ehren |
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Ein Triton als Freund. |
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Salamander. |
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Des Flammenreichs Meister |
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Sind rastlose Geister! |
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Bald schlängelt ihr Lauf |
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Sich mondwärts hinauf, |
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Bald flackern sie fix |
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Hernieder zum Styx. |
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Ihr tummelndes Wirken |
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In Amors Bezirken |
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Zu Frevel und Brand |
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Ist leider bekannt! |
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Auch droht ihre Gabe |
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Zum Irrlichtertrabe, |
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Bei nächtlichen Reisen |
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Nach Hymens Altar, |
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Selbst bärtigen Weisen |
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Oft große Gefahr. |
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Gnomen. |
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Gleich schwarzen Fantomen |
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Entklettern die Gnomen, |
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In wolkiger Nacht, |
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Dem dunstigen Schacht. |
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Ein träges Geschlecht! |
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Nicht Herr und nicht Knecht |
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Spürt’s immer nach Nebel, |
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Hat Beine wie Säbel, |
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Es watschelt, es tappt, |
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Possirlich verkappt, |
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Bald äffisch und drollig, |
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Bald bärenhaft knollig, |
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Trägt Pelze von Ratten |
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Und spottet des Lichts |
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Beim Scheine des platten |
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Karfunkelgesichts. |
Details zum Gedicht „Die Elementargeister“
Friedrich von Matthisson
10
69
225
1799
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Elementargeister“ wurde von Friedrich von Matthisson verfasst, einem deutschen Dichter des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Somit lässt sich das Werk in die Epoche der Frühromantik einordnen.
Auf den ersten Blick fällt die strukturelle Aufteilung des Gedichts auf, die eine Darstellung verschiedener Naturgeister - Sylfen, Ondinen, Salamandern und Gnomen - beinhaltet. Die Verwendung personifizierter Elemente der Natur erzeugt eine märchenhafte und mythische Stimmung.
Inhaltlich werden diese verschiedenen Elementargeister und ihre jeweiligen Eigenschaften, Fähigkeiten und Besonderheiten beschrieben. Die Sylfen beispielsweise werden durch ihre Leichtigkeit und Schnelligkeit, sowie ihre verführerische, lockende Art dargestellt, während die Ondinen als weiche und blonde Wasserwesen beschrieben werden. Die Salamander hingegen repräsentieren das Element Feuer und zeigen eine rastlose Bewegung. Die Gnomen gelten offensichtlich als Wesen der Erde - träge, versteckt, nächtlich und mysteriös.
Die Darstellung dieser Elementargeister könnte eine Metapher für verschiedene menschliche Eigenschaften oder Lebensaspekte sein, wie Verführung, Leidenschaft, Rastlosigkeit oder Dunkelheit. Das lyrische Ich fungiert dabei als Beobachter und Beschreiber dieser Naturkräfte.
Auffallend sind insbesondere der konsequente Endreim und der rhythmische Fluss des Gedichts, was den Text melodisch und liedhaft erscheinen lässt. Die Sprache ist reich an Bildern und Metaphern, die eine intensive Atmosphäre erzeugen und die Naturkräfte zum Leben erwecken. Auch sind Anspielungen auf klassische Mythologie und Literatur erkennbar, etwa in der Erwähnung von Amor in der Strophe um die Salamander oder Petrarca in der Strophe über die Ondinen.
Insgesamt präsentiert Friedrich von Matthisson in „Die Elementargeister“ mythologische Naturgeister als Symbole für verschiedene Aspekte des Lebens, sowohl positiv als auch negativ, und setzt ihnen in Form und Sprache ein ausdrucksstarkes literarisches Denkmal.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Elementargeister“ des Autors Friedrich von Matthisson. Der Autor Friedrich von Matthisson wurde 1761 in Hohendodeleben bei Magdeburg geboren. 1799 ist das Gedicht entstanden. Tübingen ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik oder Romantik zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 225 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 69 Versen mit insgesamt 10 Strophen. Die Gedichte „Die Schatten“, „Hexenfund“ und „Lied der Nixen“ sind weitere Werke des Autors Friedrich von Matthisson. Zum Autor des Gedichtes „Die Elementargeister“ haben wir auf abi-pur.de weitere 11 Gedichte veröffentlicht.
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- Weissagung
Zum Autor Friedrich von Matthisson sind auf abi-pur.de 11 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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