Wandl’ ich in dem Wald des Abends von Heinrich Heine

Wandl’ ich in dem Wald des Abends,
In dem träumerischen Wald,
Immer wandelt mir zur Seite
Deine zärtliche Gestalt.
 
Ist es nicht dein weißer Schleyer?
Nicht dein sanftes Angesicht?
Oder ist es nur der Mondschein,
Der durch Tannendunkel bricht?
 
Sind es meine eignen Thränen,
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Die ich leise rinnen hör’?
11 
Oder gehst du, Liebste, wirklich
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Weinend neben mir einher?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Wandl’ ich in dem Wald des Abends“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
58
Entstehungsjahr
1844
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Wandl’ ich in dem Wald des Abends“ wurde von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts, geschrieben.

Beim ersten Eindruck lässt das Gedicht eine melancholische und träumerische Stimmung aufkommen. Es handelt von einer Abendwanderung unter dem Mondschein, die das lyrische Ich mit einer geliebten Person verbringt - oder denkt, diese personifizierte Gestalt neben sich zu haben. Es wird das Gefühl erzeugt, dass ein Verlust stattgefunden hat, dieses jedoch noch nicht verarbeitet wurde.

Inhaltlich ist das Gedicht recht einfach verfasst, sodass es leicht zu verstehen ist. Das lyrische Ich wandert im Abend durch einen Wald und glaubt, die geliebte Person neben sich zu haben. Es stellt Fragen, um diese Präsenz zu bestätigen, ist sich jedoch nie sicher, ob es die Realität oder lediglich Einbildung ist.

Im Hinblick auf die formale Gestaltung besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen, was als Quartett bezeichnet wird. Es folgt keinen strengen Reimschemata, was die Unsicherheit und die rätselhafte Stimmung unterstreicht.

Die Sprache ist bildhaft und lässt Raum für Interpretationen. Worte wie „träumerisch“, „zärtlich“ und „weißer Schleier“ vermitteln eine sanfte, romantische Stimmung, während „Tannendunkel“ und „Tränen“ auf dunkle, traurige Elemente hindeuten. Dies unterstreicht die Ambivalenz der Gefühle des lyrischen Ichs.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht eine emotionale Momentaufnahme einer scheinbar traumartigen Begegnung darstellt. Es spiegelt dabei die innere Zerrissenheit und Melancholie des lyrischen Ichs wider, das zwischen Realität und Einbildung, zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her gerissen ist.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Wandl’ ich in dem Wald des Abends“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Im Jahr 1844 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 58 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Ach, ich sehne mich nach Thränen“, „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“ und „Ahnung“. Zum Autor des Gedichtes „Wandl’ ich in dem Wald des Abends“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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